Seenland: Infozentrum öffnet wieder

21.3.2017, 18:02 Uhr
Seenland: Infozentrum öffnet wieder

© Wasserwirtschaftsamt Ansbach

In der historischen Scheune werden auf zwei Stockwerken mit insgesamt rund 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Beweggründe, die Planung und Umsetzung sowie der heutige Betrieb der Überleitung dokumentiert. Die Ausstellung geht auch auf die Auswirkungen auf Mensch und Natur ein. Die multimediale Darstellung spannt den Bogen vom Bau des Karlsgraben im Jahr 793 bis zur heutigen, computergestützten Steuerung der Überleitung. Eine Wand aus Drehelementen im Erdgeschoss zeigt anschaulich die Veränderungen der Landschaft durch den Bau der Seen. Große Informationstafeln führen durch den Weg von den ersten Studien bis zum Baubeginn, so das für die Mandlesmühle zuständige Wasserwirtschaftsamt Ansbach.

Im Obergeschoss, im Bereich "Bau und Umsetzung", zeigen Bildtafeln und Kurzfilme unter anderem die Untergrundabdichtung, die Dammschüttung und die Betriebseinrichtungen im Damm des Großen Brombachsees.

An einem speziellen, barrierefreien Terminal im Erdgeschoss können über einen Touch-Screen auch für gehbehinderte Menschen alle Inhalte der Ausstellung einschließlich der Kurzfilme abgerufen werden.

Während der Öffnungszeiten läuft im Filmvorführraum der Mandlesmühle jeweils der halbstündige Film zum Überleitungsprojekt. Der Eintritt zum Infozentrum und zu den Filmvorführungen ist frei. Behindertenparkplätze befinden sich direkt vor dem Gebäude.

Vorsorge für Trockenzeiten

Durch den Bau des Fränkischen Seenlands wurden 30 Quadratkilometer Landschaft in Mittelfranken völlig umgestaltet. Mit dem Altmühl-, Brombach- und dem Rothsee entstanden über 20 Quadratkilometer neue Wasserflächen. Der Altmühlsee fängt die Hochwasser der oberen Altmühl auf und gibt sie über den Altmühlüberleiter an den Brombachsee ab. Der Überleiter unterquert dabei die europäische Wasserscheide. Im Großen Brombachsee können rund 56 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert werden. Es wird in Trockenzeiten in die Flüsse nördlich der Europäischen Hauptwasserscheide abgegeben.

Seenland: Infozentrum öffnet wieder

© Wasserwirtschaftsamt Ansbach

Der zweite Weg der Wasserüberleitung besteht in dem als reine Wasserstraße geplanten Main-Donau-Kanal. Er transportiert mit Hilfe von Pumpwerken an fünf Schleusen Wasser über die europäische Wasserscheide bis zum Rothsee. Im Rothsee können rund acht Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert und bei Bedarf in das Regnitz-Main-Gebiet abgegeben werden. Bei niedrigem Donauabfluss, wenn die Kanalüberleitung nicht betrieben werden kann, sichert die Brombachüberleitung die Wasserabgabe in den Norden Bayerns.

Beide Überleitungssysteme funktionieren technisch unabhängig voneinander und ergänzen sich.

Mit den fünf künstlichen Seen, dem jetzigen Fränkischen Seenland, entstanden attraktive Naherholungs- und Urlaubsgebiete, vom denen die gesamte Region profitiert. Der Unterhalt der Seen, einschließlich einer großen Zahl technischer Anlagen, und der Betrieb der Überleitung bleiben eine Daueraufgabe für die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung. So findet beispielsweise seit 2015 am Altmühlsee eine regelmäßige Sedimententnahme statt, um der Verlandung des Sees entgegenzuwirken. Für den Betrieb der Freizeit- und Erholungsanlagen zeichnen die Zweckverbände Altmühl-, Brombach- und Rothsee verantwortlich.

Neben dem Infozentrum Mandlesmühle gibt es noch eine zweite Einrichtung im Fränkischen Seenland, die dem Besucher das Überleitungssystem näherbringt: In der Ortsmitte von Muhr am See befindet sich das Altmühlsee-Informationszentrum mit einer Ausstellung des Landesbunds für Vogelschutz und mit einem Überblick zum Überleitungssystem mit dem Schwerpunkt Altmühlsee und der Vogelinsel.

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