Senioren im Heim sollen Vögel beobachten

19.12.2017, 18:08 Uhr
Senioren im Heim sollen Vögel beobachten

© Waltraud Grubitzsch/dpa

Der Landesbund für Vogelschutz lässt erstmals deutschlandweit derartige Maßnahmen auch wissenschaftlich begleiten. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml unterstützt das Projekt als Schirmherrin: "Um den individuellen Wünschen pflegebedürftiger Mitmenschen gerecht werden zu können, ist ein breites Angebotsspektrum notwendig. Das innovative Projekt des LBV erweitert dieses Spektrum nun insbesondere um den Aspekt der Naturverbundenheit."

Die Zahl älterer pflegebedürftiger Menschen in vollstationären Pflegeeinrichtungen nimmt stetig zu. Die direkte Begegnung mit der Natur wird in so einer Situation immer schwieriger. Ziel des Präventionsprogrammes ist es, durch Vogelbeobachtung an neu geschaffenen Vogelfutterstellen diesen Umständen entgegenzuwirken und einen Beitrag zum Erhalt der psychosozialen Gesundheit, der Mobilität und der kognitiven Ressourcen zu leisten, heißt es in einer Pressemitteilung des LBV. "Um die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten oder sogar zu steigern, bieten sich einfache, in den Tagesablauf eingebettete, geistige und körperliche Aktivitäten an."

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Team des LBV eng mit den vollstationären Pflegeeinrichtungen zusammen. Als Auftakt findet in jeder teilnehmenden Einrichtung eine Veranstaltung des LBV für die Bewohner und interessierte Angehörige sowie Betreuer statt, die über das Thema Vogelbeobachtung und -fütterung informiert. Gemeinsam werden Vogelfutterstellen aufgestellt, die vom Haus aus durch die Fensterscheibe beobachtet werden können. Und – sofern die Gegebenheiten vor Ort dies ermöglichen – auch in den Außenanlagen, um die Bewohner dorthin "zu bewegen". Der LBV stellt den Einrichtungen anschauliches Vogelbestimmungsmaterial zur Verfügung.

Wissenschaftlich begleitet wird die Präventionsmaßnahme durch das Fach Psychologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Mit diesem Projekt sollen "Untersuchungsergebnisse zur Wirksamkeit der Vogelbeobachtung auf die psychosoziale Gesundheit, die Mobilität und die kognitiven Ressourcen erlangt werden", schreibt der LBV. Die finanzielle Förderung des Projekts übernehmen die Pflegekassen der AOK Bayern, des BKK-Landesverbands Bayern, der IKK classic, der Knappschaft sowie der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Die Stiftung Bayerisches Naturerbe des LBV unterstützt das Projekt mit der Übernahme der Kosten einer Vogelfutterstation je teilnehmender vollstationärer Pflegeeinrichtung. Somit ist die Teilnahme an dem Präventionsprogramm für die Einrichtungen kostenlos.

Infos zur Bewerbung und Teilnahme finden vollstationäre Pflegeeinrichtungen auf der Website des LBV: www.lbv.de/allevoegel

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