Spalt: Wo Gorillas auf Fässern laufen

25.2.2017, 07:35 Uhr
Spalt: Wo Gorillas auf Fässern laufen

© Jürgen Leykamm

Dort lassen drei nette junge Damen aus lauter Begeisterung über das HopfenBierGut ihre Beine in die Luft fliegen – mitsamt eines kleinen Jutesäckchens. Ob sich darin die erbeuteten Schätze aus dem Stadtsäckel befinden? Der super Laune der Mädels zufolge war der wohl einst mal gut gefüllt. Einem Yuppie hingegen ging beim Einkaufen offensichtlich das Geld aus. Er präsentiert sich am Oberkörper bestens gekleidet, belässt es dann eins drunter aber bei einer Jogginghose.

Finanzielle Nöte haben vielleicht auch die Strafgefangenen in ihre missliche Gefängnislage gebracht. Allerdings scheinen die Mauern ein Loch zu haben. Viele schwarz-weiß Gestreifte durchziehen die Stadt – fröhlich pfeifend an den Ordnungshütern vorbei, die die Fußfesseln im Auto liegen lassen. Nur ein besonders bissfreudiger Geselle bekommt nicht nur die Handschellen angelegt, sondern auch gleich einen Maulkorb verpasst. So kann er auch nicht in den übergroßen Marshmallow beißen, der frei durch die Gassen der Hopfen- und Bierstadt schwadroniert. Genüsslich labt sich indessen ein Schäfchen an einer Pizza, während es ins Handy mäht.

Die Köstlichkeit gehört eigentlich zwei weiteren tierischen Kumpanen, die aber gerade mit ihren Samtpfötchen in die Kamera winken. Tatsächlich 101 Dalmatiner sind es natürlich nicht, könnten es aber zumindest in der eigenen Wahrnehmung werden, wenn man sich zu viel von dem "Fränkischen Hochmoorgeist" genehmigt, der hier seine Promille verströmt. Genauso machen das etliche Flaschen Spalter Pils, die sich ihren Weg zwischen Leber und Milz suchen.

Spalt: Wo Gorillas auf Fässern laufen

© Jürgen Leykamm

Das passt gut zu zwei stämmigen Lederhosenbayern, die munter ein paar fränkische Faschingsfreunde durch die Gegend tragen. Sogar Donald Trump genehmigt sich einen kräftigen Schluck. Was unweigerlich an das große alte Amerika denken lässt, das einem hier auf Schritt und Tritt begegnet – vornehmlich in Form von friedlich miteinander feiernden Cowgirls und Indianerinnen. Eine von ihnen fängt gar ein Mäuschen, das beweist, wie toll die Farbe grau in Form von adretten Beinkleidern aussehen kann.

Ansonsten aber bestimmen bei der Szenerie der Paradiesvögel knallige Farben das Bild. Stiere flirten mit Käfern, Minions mit Schlumpfinen. Auch so manche Polonaise rollt durch die Gassen – da dürfen die rockenden Zebras natürlich nicht fehlen. Gorillas verknoten ihre Finger, einer der Primaten marschiert gleich auf Fässern daher. Drei Footballstars wissen mit süßen Rücken zu entzücken und drei Herzchen machen es einem leicht, sich mit dem "Engelchen", dem "Spotz" und der "Zuckerpuppe" anzufreunden. Eigentlich gar nicht mal unsinnig, sondern einfach nur herzig.

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