Spannungsreiche Arbeit für die Vögel

6.2.2019, 14:51 Uhr
Spannungsreiche Arbeit für die Vögel

© Fotos: Peter Tippl

Die Hauben wurden auf zwölf Meter hohe Strommasten auf die Isolatoren und isolierten Leitungen angebracht. Gut vorbereitet und organisiert musste die Maßnahme laut Gerd Muschler, Gruppenleiter des Stromversorgers, sein.

Im vergangenen Jahr wurden die Bauteile bestellt, vor zwei Wochen wurden die notwendigen Notstromaggregate und eine 14-köpfige Mannschaft im Dienstplan organisiert. Dieweit über 300 Haushalte in Obermögersheim wurden über eine etwa 30-minütige Stromabschaltung informiert. Beim Einsatz eines Notstromaggregats bei Stromabschaltung müssen die Haushalte direkt per Handzettel informiert werden.

Wichtig bei dieser Aufgabenstellung ist, dass Rücklieferanten wie Biogasanlagen, Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen abgeschaltet werden. Das Notstromaggregat würde sonst beschädigt. Nachgerüstet mit Vogelschutzmaßnahmen wird eine Trasse von etwa 20 Strommasten auf einer Länge von fünf Kilometern zwischen Obermögersheim und Schobdach.

Im letzten Jahr, so Gerd Muschler, wurden im Zuständigkeitsbereich von Wassertrüdingen 120 Masten mit einem Gesamtaufwand von 131 000 Euro mit entsprechenden Schutzmaßnahmen versehen, für dieses Jahr stehen 65 Mittelspannungsmasten (Bereich bis 20 000 Volt) zur Umrüstung an. Annemarie Endner, stellvertretende Pressesprecherin der N-Ergie AG, verwies beim Ortstermin bei Obermögersheim auf ein 6-Millionen-Euro-Programm des Unternehmens bis zum Jahr 2023. In den letzten zehn Jahren wurden bereits 13 000 Strommasten mit einem Investitionsvolumen von über 14 Millionen Euro umgerüstet.

Nach neusten Kriterien

Spannungsreiche Arbeit für die Vögel

Die Maßnahmen werden dabei nach den neuesten Kriterien des Vogelschutzes angepasst. Waren vor etlichen Jahren die Sitzstangen auf den Masten noch gängige Praxis, werden diese bei Wartungsarbeiten wieder abgebaut. Moderne Abdeckungen oder größere und isolierte Leiterabstände erfüllen ihren Zweck sinnvoller.

Bevor die Arbeiten an den Stromleitungen und Masten beginnen, wird akribisch für Spannungsfreiheit gesorgt, die Mitarbeiter stehen in ständigem Kontakt und erhalten Rückversicherung über die Freischaltung. So konnten Philipp Schuster und Stefan Bösendörfer sicher mit ihrem Hubwagen in zwölf Metern Höhe an den Leitungen arbeiten. Die einzige Beeinträchtigung waren sechs Grad Frost, der laut Gerd Muschler aber auch positive Seiten hat. Die Stromleitungen führen über Äcker und Wiesen, bei gefrorenem Boden können die Spezialfahrzeuge – ohne großen Schaden an der Flur anzurichten – in das Gelände fahren.

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