Sprechender Papagei "Willi" aus Gunzenhausen

21.10.2017, 06:00 Uhr
Sprechender Papagei

© Daniel Hertwig

Wenn Besuch kommt, muss Willi im Käfig neben dem Sofa im Wohnzimmer bleiben. "Er kann sehr eifersüchtig sein", erklärt Ingeborg Hofer. Unterhält sie sich mit den Gästen und möchte den Graupapagei dabei streicheln, kann es schon mal sein, dass er zuschnappt.

Auch ihr Mann, Friseurmeister Karl Hofer, muss sich in Acht nehmen: "Ich werde schon nur noch mit Abstand akzeptiert", scherzt der 83-Jährige. Er nimmt es gelassen. Willi ist eben ein besonderer Charaktervogel.

Willi hören: Hier ein kleiner Mitschnitt des sprechenden Papageien

Und er fremdelt. Sind Unbekannte im Haus, sitzt der grau gefiederte Vogel mit den roten Schwanzfedern ruhig auf seiner Stange und beäugt die Situation misstrauisch. "Schüchtern", glaubt Ingeborg Hofer.

Warum Willi eigentlich Wilhelmine heißt

Sprechender Papagei

© Daniel Hertwig

Sie muss es wissen, kennt sie Willi doch schon seit 28 Jahren, als er "nestjung", also im Alter von wenigen Wochen, bei ihnen einzog. Er war ein Geschenk vom Sohn, der einem Vogelzüchter geholfen hatte, dessen Scheune auszubauen, und dafür als Dank den kleinen Papagei erhielt. So kamen die Hofers zu Willi.

Wobei er heute Wilhelmine heißt, denn eigentlich ist er eine Sie - das fanden die Hofers allerdings erst nach 15 Jahren heraus. Bei Graupapageien ist das Geschlecht mit bloßem Auge für Laien kaum festzustellen. Als Ingeborg Hofer eines Morgens das Tuch, mit dem der Käfig in der Nacht abgedeckt wird, lüftete, lag da ein Ei. Erst dann war klar: Willi ist ein Weibchen. Da hatten sich die Hofers aber schon an den Namen und das "er" gewöhnt, und so blieb es bis heute dabei.

Neues Zuhause für Willi gesucht

Nach 28 Jahren gehört er quasi zur Familie. Doch die Hofers werden nicht jünger, wie sie selbst sagen, und Graupapageien können ein Alter von 60 Jahren und mehr erreichen. Deswegen wünschen sie sich, jemanden zu finden, der Willi mal aufnimmt. Auch wenn es ihnen nicht leicht fallen würde, Will abzugeben. Sie hätten sich schon sehr an seine Anwesenheit gewöhnt, bekennt Ingeborg Hofer.

Willis neue Besitzer müssten jedenfalls sehr tierlieb sein und sich gut um den Vogel kümmern. Beim Futter zum Beispiel: Nur Körner allein reichen nicht, Willi liebt Joghurt mit Semmelbröseln und ein bisschen Obst. „Nussinuss“ nennt er das. „Das hat er sich selbst ausgedacht“, berichtet Hofer. Er, oder eigentlich sie, ist eben „ziemlich gelehrig“ und intelligent. Und eigenwillig sowieso.

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