Stadt Gunzenhausen will ihre Halle sanieren

15.10.2014, 20:00 Uhr
Stadt Gunzenhausen will ihre Halle sanieren

© Dressler

Kernpunkte waren der große Saal und die Bühne. Veranstaltungen für bis zu 800 Besucher konnten und können dort stattfinden. Zum Konzept gehörten auch ein Restaurant und Konferenzräume. Es zeigte sich bald, dass Stuhllager, Kühlräume und Leergutraum für den Betrieb der Halle nicht ausreichten. 1984 wurde deshalb ein großzügiger Anbau geschaffen und dessen Räume in den Funktionstrakt integriert. In späteren Jahren wurde nebenan das Parkhotel gebaut, eine Privatinvestition, die gut mit der städtischen Halle harmoniert. So sind Hotel und Stadthalle räumlich miteinander verbunden, und das Hotel ist für die Gastronomie bei Veranstaltungen zuständig.

Das Stadthallen-Restaurant ist inzwischen Geschichte, es wurde 2011-13 zu einem Konferenzraum mit Garderobe und Teeküche umgebaut (Raum Altmühltal). Diese Investition war umfangreich, ging über den neuen Raum hinaus und erforderte gut 600 000 Euro. Sie. So wurde unter anderem der Technikraum vergrößert und ein Verbindungsgang zwischen Foyer und Hotel geschaffen.

Darüber hinaus gab es in den letzten Jahren einige kleinere bis mittelgroße Maßnahmen, um die Halle so gut es ging auf Vordermann zu bringen. Die wichtigste war die Flachdachsanierung mit Wärmedämmung für 475 000 Euro. Außerdem wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut (71 000 Euro) und die Heizungsanlage teilweise erneuert (70 000 Euro). Auch ein Teil der Küchentechnik wurde modernisiert (45 000 Euro). Damit nicht genug: Der Einbau einer Brandmeldeanlage schlug mit 200 000 Euro zu Buche, und die Renovierung eines Konferenzraums erforderte 150 000 Euro.

Unterm Strich nennt das Stadtbauamt eine Gesamtsumme von 1,626 Millionen Euro für Sanierungsarbeiten in den Jahren 2008 bis 2014. Die Beschlüsse dafür fielen in den städtischen Gremien einmütig. Es war klar, dass gerade beim Brandschutz und beim Dach Handlungsbedarf bestand. Es war aber auch klar, dass diese Einzelmaßnahmen doch erheblich ins Geld gehen und nicht bezuschusst werden – und dass sie keinesfalls ausreichen.

Es muss viel getan werden

Das Rathaus stellt unmissverständlich fest, dass das „nunmehr 37 Jahre alte Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen einer zeitgemäßen Nutzung für Veranstaltungen, Bürgerversammlungen, Theateraufführungen usw.“ entspricht. Und: „Der Betrieb hat Spuren hinterlassen in baulicher und technischer Sicht.“ Damit sind vor allem die Heizungs- und die Lüftungsanlage sowie die Sanitär- und Elektroinstallationen gemeint. Außerdem sollten der bauliche Zustand des Gebäudes sowie die Zuordnung und Nutzung der einzelnen Räume überdacht werden.

Bürgermeister Fitz hat sich bereits im Wahlkampf und zu Beginn seiner Amtszeit für eine Generalsanierung – nur dafür winken staatliche Zuschüsse – ausgesprochen und immer wieder betont, wie wichtig die Halle für Gunzenhausen sei. Die 1,6 Millionen Euro auszugeben, sei richtig gewesen, doch jetzt gelte es, ein Gesamtkonzept auf den Weg zu bringen, denn: „Wir können die Halle nicht so lassen, wie sie ist. Sie erscheint nur auf den ersten Blick passabel.“ Als weitere Schwachstellen, neben den oben genannten, listet der Rathauschef das Foyer, die zu große Garderobe, die Toiletten und den Barbereich auf. Außerdem müsse die Halle barrierefrei werden, und nicht zuletzt brauche man eine Klimaanlage, die diesen Namen verdiene. Schließlich ist auch noch zu klären, ob der Haupteingang weiter im Westen der bleibt oder zur Stadtseite hin verlegt wird. Auch wird geprüft werden, ob eine gleichzeitige Nutzung von Zweidrittel- und Eindrittelhalle für unterschiedliche Veranstaltungen erreicht werden könnte.

Bereits in der vorigen Wahlperiode waren verschiedene Möglichkeiten genannt und durchgespielt worden. Die Spanne war groß und reichte von der Grundsanierung für 7,6 Millionen Euro bis zum Neubau für 13,1 Millionen Euro. Ein Neubau ist längst von Tisch, aber auch eine attraktiv erscheinende Sanierungsvariante, die schätzungsweise 9,4 Millionen Euro erfordert hätte, wurde nicht angegangen. Der Fairness halber muss man sagen, dass die Stadt in finanziell schlechter Verfassung war und sich diesen Brocken damals, im Jahr 2009, unmöglich leisten konnte – auch deshalb die Einzelmaßnahmen.
Damit soll es aber nun vorbei sein. Die Stadt sucht in diesen Monaten einen Architekten (dessen Leistungen werden auf etwa 600 000 Euro geschätzt) und einen Fachingenieur (220 000 Euro). Wer den Zuschlag erhält – das Verfahren dafür musste angesichts der Beträge europaweit durchgeführt werden –, wird frühestens Ende November feststehen, so die Marschrichtung von Stadtrat und Verwaltung. Noch in diesem Jahr sollen dann die Architekten- und Fachplanungen abschnitts- und stufenweise vergeben werden.

Die Stadt strebt eine „deutliche Verbesserung“ ihrer Halle an, so die Aussage des Bürgermeisters. An einer Komplettschließung – die Rede ist von etwa zwölf Monaten – wird sie im Zuge der Bauarbeiten nicht herumkommen. Vielleicht wird das nach dem Stadtball Anfang 2017 der Fall werden. Das ganze „Paket“ muss frühzeitig feststehen, denn es geht auch um die Nutzung der Halle durch Dritte und um Buchungen, die die Verwaltung frühzeitig ablehnen muss, wenn sie weiß, wann die Halle nicht zur Verfügung stehen wird.

Kostenfrage offen

„Bis spätestens 2020 muss alles fertig sein“, lautet die Marschrichtung des Bürgermeisters, die wohl in Bad Gögging munter diskutiert werden wird. Die Kostenfrage lässt sich derzeit kaum beantworten. Bei angenommenen neun Millionen Euro könnte die Stadt auf einen 50-prozentigen Zuschuss und damit auf 4,5 Millionen Euro hoffen, doch diese Angaben sind äußerst vage. Es wird viel vom Architekten abhängen, was die Gesamtsanierung kostet und ob das Budget eingehalten wird.

Die Erfahrung zeigt, dass bei Sanierungen oftmals unangenehme Überraschungen auftauchen. Außerdem stammen die bisherigen Kostenschätzungen aus dem Jahr 2009, sie sind wohl überholt.

Keine Kommentare