Starkbierfest in Auernheim

19.3.2015, 08:00 Uhr
Starkbierfest in Auernheim

© Rosemarie Eisen

Einen ganz besonderen Gruß richtete der Treuchtlinger SPD-Vorsitzende Stefan Fischer an „Bruder Barnabas“ alias Konrad Böswald, der sein Amt als „Derblegger“ aus Altersgründen aufgegeben hat.

Die Nachfolge von „Bruder Barnabas“ hat, wie auf dem Nockerberg, eine Frau übernommen. Anette Pappler aus Pappenheim verkörpert die „Frankonia“. Ihre Premiere brachte sie souverän und charmant über die Bühne. Zuvor fasste jedoch Stefan Fischer die jüngsten Ereignisse im Treuchtlinger Stadtrat noch einmal zusammen. Er beklagte, dass sich manche Kollegen im Stadtparlament wenig bürger-, sondern zu sehr parteiorientiert gäben. Äußerungen seien oft unsachlich oder einfach falsch, und gerne würden Erfolge oder Anstöße von anderen als eigene verkauft. Fischer wünschte sich mehr Sachlichkeit und ein besseres Miteinander im Stadtrat. Wobei es dieses Miteinander durchaus gibt, wie er zum Schluss feststellte: „Wir lachen schon auch miteinander“.

Nach der Rede von MdB Martin Burkert (eigener Bericht auf dieser Seite) ergriff die „Frankonia“ das Wort. Wie es sich gehört, war sie in den Frankenfarben Rot und Weiß gekleidet und hielt die Treuchtlinger Stadtfahne hoch. Die fränkische Schutzheilige versicherte den Anwesenden, dass sich vor ihrem Beitrag niemand zu fürchten brauche, weil alle ihr Fett abbekommen würden.

Den Auernheimern legte sie ans Herz aufzupassen, dass sie nicht zu AWO-Heim umbenannt werden, nachdem das Haus vergrößert werden soll. Bedauerlich sei es, dass das Windparkprojekt so zäh vorangehe. Nicht nur der Naturschutz, der Regionalplan und die Nachbarorte machten dem Projekt zu schaffen, sondern auch die Politik von Ministerpräsident Horst Seehofer. Nachdem sie sich zum „Hühnerstall“ in Grönhart wenig schmeichelhaft geäußert hatte, richtete sie den Blick auf Schambach und nahm den Neubau des Feuerwehrhauses aufs Korn. Zu Graben stellte sie fest, dass das Dorf der reichste Ort im Stadtgebiet sei, schließlich sei es ein Golddorf. Allerdings handele es sich dabei um einen „Titel ohne Mittel“.

Dass in Dietfurt an allem der Biber schuld sei, wisse man, aber dass nun auch noch die dortige Gastwirtschaft schloss, das sei nun endlich einmal etwas, wofür der Biber nichts könne. Aber auch Möhren und Gundelsheim seien ohne „vernünftige“ Gastwirtschaften, deshalb sorge sie sich um die Stammtischkultur und den Nachwuchs für Starkbierfeste. Die Dietfurter könnten zudem auf ihre Ortsschilder schreiben „Letzte Ortsdurchfahrt vor der Adria“. Martin Burkert forderte die „Frankonia“ auf, hier tätig zu werden.

Zu den Windischhausenern fiel ihr ein, dass es sich um den „schwärzesten Fleck“ im Stadtgebiet handele, die würden sogar noch in der Nacht Schatten werfen. In Wettelsheim sei die Welt noch in Ordnung, denn dort gebe es nicht nur Schule, Kindertagesstätte, Metzger und Wirtshäuser, sondern auch eine Brauerei, die gutes Bier braut.

Zur Kernstadt stellte Anette Pappler fest, dass es dort viele Aufgaben zu erledigen gebe und vor allem viel investiert werden müsse. Sie nannte die Therme und die Senefelder-Schule, die nach 40 Jahren sehr marode sei und in dieser langen Zeit nie saniert worden sei. Nachdem sie noch einige Seitenhiebe in Richtung CSU ausgeteilt hatte, beendete sie ihre Rede.

Der Auftritt der „Frankonia“ kam im Saal insgesamt gut an, trotz einiger unsachlicher Kommentare aus dem Publikum. Anette Pappler ließ sich in ihrer Rolle jedoch dadurch nicht stören. Stefan Fischer bedankte sich bei ihr und Peter Salisch, der die Rede der „Frankonia“ verfasst hatte. Er freue sich schon auf den Auftritt beim nächsten Starkbierfest.

Zum Schluss der Veranstaltung traf Bürgermeister Werner Baum noch einige Anmerkungen. Zu den Querelen im Stadtrat stellte er nur fest, dass er ein Bürgermeister für alle Bürgerinnen und Bürger sein wolle und darauf seine Arbeit ausrichte. Erfreut war er, dass mit Martin Burkert ein Abgeordneter zu Gast war, mit dem ihm eine lange Freundschaft verbinde und der wie er aktives Gewerkschaftsmitglied und „Bahnerer“ sei. Der gelungene Abend setzte sich fort mit der Musikgruppe „Jambalaya“, dem Starkbier der Wettelsheimer Brauerei und dem Essen aus der Küche der Gastwirtschaft Weberndorfer.

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