Stetige Quelle der Inspiration in Gnotzheim

29.7.2017, 06:05 Uhr
Stetige Quelle der Inspiration in Gnotzheim

© Foto: Uli Gruber

Den Zug nach Gunzenhausen hatte Pappler indes schon vor einem Jahr bestiegen. An der dortigen Grundschule Süd trat sie als neue Leiterin in die Fußstapfen ihres aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Mannes Manfred. Um die "Vakanz" in Gnotzheim überbrücken zu können, stand seither in unkonventioneller Manier die Betreuung beider Lehranstalten auf der Agenda. Ein Spagat, der in gedeihlicher Kooperation mit dem bisherigen Kollegium rückblickend ohne "Flurschäden" gelang. Vertreterin Katharina Segmüller und das Team vor Ort leisteten ausgezeichnete Arbeit. Nun jedoch ist die "Ära Pappler" in Gnotzheim vorbei. Davon unabhängig hat das quirlige Multitalent eine Basis geschaffen, um die Saat weiter aufgehen zu lassen. Alle Beteiligten sind sich einig: "Das Erfolgskonzept muss beibehalten werden!".

Bürgermeister Josef Weiß macht keinen Hehl aus seinem Bedauern, Ingrid Pappler "verloren" zu haben. Als sie ihn vor einem Jahr über ihre Entscheidung informiert hatte, sei der Rathauschef "im ersten Moment etwas geschockt gewesen". Im Vordergrund stand insbesondere die Sorge, wie es wohl mit der Grundschule weitergehen werde. Nichtsdestotrotz habe er sich aber auch über das berufliche Fortkommen Papplers sehr gefreut. In seiner "Laudatio" ließ Weiß die lange Liste der Stationen und Ereignisse während des Wirkens der engagierten Schulleiterin Revue passieren.

Innerhalb kürzester Zeit sei ihre Handschrift nach dem Amtsantritt im Dezember 2005 zu erkennen gewesen. Das Streben nach einer lebendigen Schule mit eigenem Profil besaß oberste Priorität. Jederzeit hatte Pappler das Wohlergehen und Wohlfühlen der Kinder im Sinn, so der Redner weiter. Auch dass die Strukturen im beschaulichen Gnotzheim besser und "anders" sein mussten, um möglichst langfristig den Fortbestand der Schule zu gewährleisten. "Sie hatte Recht damit", attestierte Weiß der Rektorin Weitsicht und Kompetenz. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die nachhaltige Verzahnung mit den Kindergärten Gnotzheim und Cronheim.

Bunt, kreativ, naturbezogen und lebendig habe sich das Geschehen entwickelt. Ingrid Pappler und ihr Team seien eine nie versiegende Quelle der Inspiration gewesen. Zu schätzen wussten diese Energie vor allem die an der Schule tätigen Lehrkräfte. Stellvertretend sparte Katharina Segmüller zum Abschied nicht mit Lob und Anerkennung für ihre "Vorgesetzte": "Sie haben uns gezeigt, dass Schule mehr ist als Pauken, Plagen und Quälerei, mehr als lahme Stunden, mehr als Sitzen und Ruhen!".

Das Anlegen eines Obstlehrgartens mit anschließender Hege, Pflege und Ernte, die Teilnahme am Modellversuch "Flexible Grundschule" als erste Einrichtung im Landkreis, eine offene Büro- und Schulhaustür, die Einführung der offenen Ganztagsschule ab September 2016, das Umsetzen des heiklen Themas "Inklusion", mehrere interne Gestaltungsaktionen, eine Vielzahl an Projekten, Festen und Feiern auch mit den örtlichen Vereinen und Verbänden sowie der emotionale und stets von Empathie geprägte Umgang mit den Kindern – das Fingerspitzengefühl und der Tatendrang von Ingrid Pappler führte Menschen zusammen. Aufrichtigen Dank und wohlwollende Worte gab es dafür auch von Elternbeiratsvorsitzender Petra Heumann und Andrea Remberger im Namen des Fördervereins der Astrid-Lindgren-Grundschule.

Wehmut kam auf, feuchte Augen inklusive. Sämtliche "Hymnen" auf die Protagonistin waren ernst gemeint. Es "menschelte", und das nicht zu knapp. Ingrid Pappler war überwältigt vom großen Zuspruch, den ihr die Gnotzheimer entgegenbrachten. Sie konnte die Glück- und Segenswünsche nur zurückgeben. Die gemeinsame Zeit werde sie nie vergessen und den Kontakt zu "ihrer Schule" keinesfalls abbrechen lassen. Sie selbst lasse sich von einem überlieferten Rat des Gelehrten Konfuzius leiten, der hoffentlich auch den Kindern und allen anderen "Weggefährten" als Lebensmotto dienen möge: "Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!".

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