Sturm aufs Fränkische Seenland

13.12.2017, 06:32 Uhr
Sturm aufs Fränkische Seenland

© Foto: Wolfgang Dressler

Seit der Finanzkrise, die dem Urlaubsgebiet einen Knick beschert hatte, geht es stetig bergauf, berichtete Niederprüm bei der 31. Mitgliederversammlung. Auch ohne den Fernsehbeitrag hätte sich diese Entwicklung wohl fortgesetzt. So aber gab es eben einen zusätzlichen Aufschwung, der die Geschäftsstelle vorübergehend an den Rand ihrer Kapazitäten brachte. "Unser Server ging einfach in die Knie," so Niederprüm bei der Versammlung.

Der Wermutstropfen dabei: Der Rothsee fand bei den Dreharbeiten keine Beachtung – er ist zu weit weg vom Sendegebiet des SWR. Der Vorsitzende des Verbands, Landrat Gerhard Wägemann, hofft nun auf das bayerische Pendant des Fernsehsenders: "Vielleicht lässt sich der BR ja auch mal zu einer solchen Reportage animieren."

Der Jahresbeginn verlief dabei alles andere als erfreulich. Denn im Januar war die Zahl der Übernachtungen um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, im März waren es dann schon 25 Prozent. Ein Plus von fast 38 brachte dann der April und ein sattes von 60 Prozent der Juni. Nun steht der historische Sprung in den siebenstelligen Bereich an. Wenn es keine radikalen Einbrüche gibt, "werden wir 2017 in die Riege der Millionärsgebiete aufsteigen", freute sich Niederprüm.

Über 1,04 Millionen Übernachtungen will man bis Silvester verzeichnen – und das bei einer sinkenden Zahl von Betten. Doch das habe auch etwas Gutes: Die Auslastung der vorhandenen werde optimiert. Langfristig gelte es diesen Trend aber zu stoppen: "Wir wollen die Gastgeber wieder ermutigen, zu investieren."

Noch besser als die Zahlen im Fränkischen Seenland ist die Entwicklung beim Städtetourismus. Immer öfter machen Busreisen auf dem Weg nach Nürnberg zwar im Seenland Station, übernachtet werde dann aber in der Noris. Allerdings zu Konditionen, "die ich hier nicht haben will," erteilte Niederprüm einem Preiswettkampf eine Absage. Angesichts steigender Resonanz gebe es hierzu auch keinen Anlass. Auch der Ferienkatalog des Verbands erfreut sich seit zwei Jahren wieder einer gestiegenen Nachfrage, allen Online-Angeboten zum Trotz.

Zahlreiche Prospekte – neu ist einer über das Angeln im Seenland – weisen auf das vielfältige Angebot hin. Ein anderes analoges Werbemittel hat heuer seinen Siegeszug angetreten: die sogenannten Minicards, kleine Steckbriefe zu Attraktionen im Seenland. 41 000 dieser Karten wurden bereits bestellt.

Sturm aufs Fränkische Seenland

© Tourismusverband Fränkisches Seenland

Auch das Projekt "Fränkischer Wasserradweg" kommt langsam ins Rollen. 54 Kommunen konnten schon als Partner gewonnen werden. Nicht mit dabei sind bislang einige Gemeinden aus dem Randgebiet der Strecke. Aus dem Landkreis Ansbach bekunden bis dato Buch am Wald, Diebach, Weiltingen, Wilburgstetten und Windelsbach kein Interesse. Seitens des Neumarkter Landkreises lehnen Mühlhausen und Sengenthal dankend ab. Für die, die dabei sind, wird es langsam ernst. Als nächster Schritt sollen die Schilder angebracht, die Internetseite aufgebaut und ein Begleitheft herausgebracht werden. Der Verband hätte ein solches Projekt niemals alleine stemmen können, gab Niederprüm zu.

Bürokratische Hemmnisse

Der Stand der Finanzierung bewegt sich derzeit auf die 93 000-Euro-Marke zu. Was die 61 neuen Infotafeln für das Fränkische Seenland anbetrifft, so hätten sich einige Verzögerungen ergeben. Der Geschäftsführer führt bürokratische Hemmnisse bei der Bewilligung der Leader-Fördermittel als Gründe an. Im Frühjahr 2018 sollen die Tafeln nun aber aufgestellt werden, der Förderbescheid ist im September dieses Jahres eingegangen.

Auf 14 Messen will sich der Tourismusverband im kommenden Jahr zeigen. Als Reaktion auf die besagte SWR-Sendung zeigt man dabei verstärkt in Rheinland Pfalz Präsenz. Ungeachtet der steigenden Bedeutung des Seenlands hätten die Verantwortlichen der "f.re.e" München den Stand des Tourismusverbands dieses Mal verschoben, zeigte sich Niederprüm verärgert.

Im Werbe- und Finanzetat sind für 2018 rund 825 000 Euro an Einnahmen und Ausgaben festgeschrieben. 2016 waren es noch knapp 758 000 Euro auf der Einnahmen- und fast 737 000 Euro auf der Ausgabenseite. Das konnten die Mitglieder der Jahresrechnung entnehmen.

Im kommenden Jahr, das unter dem Motto "Barrierefreies Seenland" steht, soll der Server erneuert werden. Der ist "durch die Trojanerattacke im Frühjahr auch nicht besser geworden" so der Geschäftsführer.

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