Tourismus: Stadt Roth steuert glänzende Zahlen bei

6.12.2018, 18:12 Uhr
Tourismus: Stadt Roth steuert glänzende Zahlen bei

© Jürgen Leykamm

Als Verbandsvorsitzender machte der Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat Gerhard Wägemann allerdings in seiner Begrüßung auf ein diesjähriges Kuriosum aufmerksam. Heuer habe man sich doch tatsächlich auch als Touristiker "nach Regen gesehnt", was wohl nicht allzu oft vorkommen dürfte. Der Grund dafür ist der tiefere Sinn des Seenlandes als Wasserausgleichsystem. Als solches war es in diesem Jahr ganz einfach notwendig. Um die wasserarmen Regionen zu versorgen, wurde allein der Große Brombachsee stark zur Ader gelassen und verlor so fünf Meter an Wasserstandshöhe. Nur langsam füllt er sich wieder – derzeit fehlen noch gut vier Meter bis zum gewohnten Pegel. Für die Schifffahrt dort wünsche er sich eine baldige Angleichung an den gewohnten Standard, sagte Wägemann.

Den Erfolg des Seenlands selbst müsse man als Gemeinschaftsleistung begreifen. Wichtig sei es aber auch, bei größeren Planungen und Beratungsbedarf die Geschäftsstelle des Verbands in Gunzenhausen zu kontaktieren. Leider habe das ein Investor eines barrierefreien Angebots zu spät erledigt, weswegen nun die Planungen modifiziert werden müssten, informierte der Vorsitzende.

Mit großer Leidenschaft stellte im Folgenden der gastgebende Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer den Werdegang von Schloss Ratibor vom markgräflichen Jadgschloss zum Urlaubermagnet vor. Nach der Nutzung durch die leonische Industrie sei der Gebäudekomplex für die Gastronomie und den Tourismus entdeckt worden. Ratibor stehe im Zentrum verschiedener Angebote und biete selbst eine Vielzahl von ihnen an – die Installation einer Traukapelle etwa locke Heiratswillige aus nah und fern herbei Für die Sanierung habe man aber auch viel Geld in die Hand nehmen müssen. Der Lohn sei unter anderem ein diesjähriges Plus von satten elf Prozent bei den Übernachtungen in Roth, die nun einen neuen Höchststand erreicht hätten. Wäre der Zuspruch bei den Flussschifffahrten aufgrund der niedrigen Wasserstände heuer nicht eher abgedämpft gewesen, wäre die Steigerung wohl noch größer ausgefallen, mutmaßte der Bürgermeister.

Das Schloss sei so stark nachgefragt gewesen wie noch nie. Und bald tuesich hier wieder etwas Neues: Die Bücherei wird wohl ausziehen und Platz für Seminarräume und dergleichen schaffen. Über mangelnde Nutzung lasse sich schon jetzt nicht klagen. Doch die Stadt Roth wolle noch mehr, etwa "gerne ein Hallenbad bauen", was im Stadtrat schon viele Jahre diskutiert werde. In jedem Fall sei es gut, dass eine zunehmende Zahl an Veranstaltungen in Roth die gesamte Seenlandregion stärker belebe, unterstrich Edelhäußer. So könne es gelingen, "aus dem sanften Meer etwas mehr zu machen".

Tourismus: Stadt Roth steuert glänzende Zahlen bei

© Jürgen Leykamm

Angelika Schäffer zeigte sich als neue Geschäftsführerin des Tourismusverbands Franken begeistert von Edelhäußers "flammender Rede." Die von ihm genannten sowie viele weiteren Aktionen bescherten dem Frankenland eine beeindruckend Entwicklung. Zum fünften Mal in Folge sei die Zahl der Übernachtungen gesteigert worden, die nun (für den Zeitraum von Januar bis September) bei über 24 Millionen liege. Schäffer würdigte den großen Zusammenhalt in den drei fränkischen Bezirken, was bei anderen deutschen Urlaubsdestinationen nicht selbstverständlich sei. 2019 werde ihr Verband den Schwerpunkt unter anderem auf die Kleine Gartenschau in Wassertrüdingen legen, aber auch auf den neuen Fränkischen Wasserradweg. Eine Pressereise soll hier den Bekanntheitsgrad steigern.

Großes Kernthema sei auch der Versuch, die Online-Buchbarkeit der Seenlandbetriebe über große Portale wie booking.com zu verbessern. Diesbezüglich werde für alle 16 fränkischen Regionen eine Sensibilisierungskampagne für die Anbieter gestartet. Was die Umsetzung digitaler Aufbereitung des Urlaubsangebots anbetreffe, gelte es, nicht nur guten Inhalt zu produzieren, sondern ihn auch optimiert zu streuen.

Seitens des Wirtschaftsministeriums sei es das Ziel, touristische Investitionen verstärkt in den Norden Bayerns zu holen, verkündete Schäffer am Nikolaustag eine frohe Botschaft. Auch das neue Kompetenzzentrum für Tourismus, das an der Hochschule Kempten angesiedelt werde, habe dann den gesamten Freistaat im Blick. Es soll vor allem der Forschung dienen.

Keine Kommentare