Trommetsheim: Dankbar über den "Holzweg"

10.7.2016, 08:05 Uhr
Trommetsheim: Dankbar über den

© Martin Lettenmeier

Wo vorher ein bei feuchtem Wetter kaum befahr- oder begehbarer Feldweg in den Wald an der Nordseite des Trommetsheimer Bergs führte, erlaubt jetzt der neu gebaute Forstweg bei jeder Witterung Waldbesitzern, Jägern und Erholungsuchenden den Zugang in den Wald.

Über fünf Jahre – von ersten Planungen bis zum Abschluss in diesen Tagen – zog sich die Geschichte hin. Gebaut wurde der 880 Meter lange Weg in nur drei Wochen im Herbst 2014. Im Nachlauf standen noch umfangreiche Grundstückstransaktionen an, deshalb erst jetzt die Einweihung.

Der Weg machte seinem Namen alle Ehre: Holzweg bedeutet umgangssprachlich, sich auf einem falschen Weg zu befinden. Holzwege, das sind und waren Wege, die als Sackgasse mitten im Wald enden und nur für den Abtransport des Holzes geschlagen wurden. So fühlten sich alle Beteiligten in den letzten fünf Jahren mehrfach auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Es gab viele Widerstände zu überwinden, wie Manfred Schuster erzählt. 48 Grundstückseigentümer mussten zustimmen. Hätte nur einer seine Zustimmung verweigert, wäre das Projekt gescheitert.

„Entweder machen alle mit oder es gibt keinen Weg“, betonte Bernd Kraus, der als Förster das Projekt leitete. Gerne hätte er eine andere, billigere Trasse gebaut, doch das war nicht vermittelbar. Vor allem dem Trommetsheimer Gemeinderat Helmut Zäh war es zu verdanken, dass das Projekt ein Erfolg wurde. In endlosen Gesprächen schaffte er es schließlich, alle Grundstückseigentümer an einen Tisch zu bringen und zur Unterschrift zu bewegen. Am Ende konnte eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden werden. Die Waldbesitzer waren bereit, sich mit maximal 383 Euro pro Hektar an dem Weg zu beteiligen.

Robert Westphal, der stellvertretende Landrat, lobte alle Beteiligten vor allem in der Verwaltung, die einen Kompromiss zwischen Forstverwaltung, Naturschutz und Nutzer vermittelt haben. Den Löwenanteil des über 71 000 Euro teuren Wegs übernahm der Freistaat. 29 000 Euro kamen von der Gemeinde, der Jagdgenossenschaft und den anliegenden Grundstückseigentümern. Gerne würde die Forstverwaltung den Wegebau im Landkreis forcieren, doch trotz der staatlichen Anreize wird es immer schwerer, so viele Beteiligte unter einen Hut zu bekommen. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Der Wald erfährt durch eine gute Erschließung eine beachtliche Wertsteigerung.

Forstdirektor Peter Sammler betonte, wie wichtig der Waldwegebau ist. Er erlaube einerseits eine zeitgemäße Bewirtschaftung des Waldes mit großen Maschinen und andererseits eine optimale Nutzung für die erholungssuchende Allgemeinheit. „Ein Wald ohne Weg ist wie ein Haus ohne Tür“, mahnte der Forstdirektor.

Durch historisches Gebiet

Speziell der Tommetsheimer „Holzweg“ führt durch historisches Gebiet. Auf seinen ersten Metern schlängelt er sich durch einen ehemaligen Hutewald. Unter den imposanten Eichen ließen die Dorfbewohner vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert ihre Schweine die gehaltvollen Eicheln fressen. Der Spruch: „Guter Schinken wächst auf den Bäumen“, erzähle von der Tradition der Wälder als Weide, erklärte Peter Sammler. Diese Geschichte des Waldes über die Jahrhunderte mache klar, wie wichtig es sei, die Interessen der Allgemeinheit und der Waldbesitzer zusammenzubringen, damit künftig Waldwegebau wie beim „Holzweg“ nicht zu einer unüberwindbaren Sackgasse wird.

Früher war der Nordhang des Trommetsheimer Berges schlecht zugänglich. Jetzt erschließt der „Holzweg“ den Forst und bietet eine optimale Freizeit- und Forstnutzung. Alle Beteiligten waren froh, dass das Projekt nach fast fünf Jahren zu einem erfolgreichen Abschluss kam.

Keine Kommentare