Vogelinsel: Zwischen Artenschutz und Gänse-Kot

7.7.2017, 06:00 Uhr
Die Vogelinsel am Westende des Altmühlsees bietet Platz für viele Arten.

© Oliver Acker - www.digitale-luftbilder.de Die Vogelinsel am Westende des Altmühlsees bietet Platz für viele Arten.

Bei einer Führung für die Mitglieder des Umweltausschusses des Kreistags erklärt LBV-Mitarbeiterin Heidrun Albrecht zum Gänse-Problem: "Niemand ist mit der jetzigen Situation zufrieden. Wir wollen das aber durch ein kluges Gänsemanagement in den Griff kriegen."

So sollen die Wiesen in Ufernähe kurz gehalten werden, damit die Gänse sich dort - anstatt am Strand - aufhalten, erläutert die Biologin, die die Umweltstation des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) am See leitet. Während der Führung sind auch einige der Vögel auf der Ausweichfläche zu sehen, direkt vor dem Zugang zur Vogelinsel.

Die Studie, mit der das Gänsemanagement wissenschaftlich begleitet wird, sei aber noch nicht abgeschlossen, so Albrecht. Sie sagt auch: Vergrämt man die Gänse zu sehr vom Strand, ließen sie sich vermehrt auf den landwirtschaftlichen Flächen nieder - zum Ärger der Bauern. Das sei ein "Hase-Igel-Spiel".

Appell an Hundebesitzer: Bitte anleinen!

Die LBV-Expertin weist auch auf ein anderes, aus ihrer Sicht "extremes" Problem hin: Zu oft liefen Hunde ohne Leine über die Wiesen. Dadurch würden die Gänse dann wieder aufgescheucht. Und auch auf andere Wiesen, wo seltene Vogelarten wie der Brachvogel brüten, verirrten sich manchmal Hunde, kritisiert Albrecht.

Für die Vögel, die dort nisten, ist das eine Bedrohung - auch, weil Fressfeinde wie Füchse und Wiesel sich dann über die schutzlosen Gelege hermachen könnten. Albrecht appelliert daher an Hundebesitzer, ihre Tiere auf der Vogelinsel - einem Naturschutzgebiet - und auch auf den umliegenden Wiesen nicht frei laufen zu lassen.

"Jedes Jahr etwas Neues"

Ansonsten ist die Vogelinsel eine Erfolgsgeschichte. Vergangenes Jahr hat laut LBV erstmals ein Pirol-Paar gebrütet. Die gelb gefiederte Art steht in Deutschland auf einer Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Brutvögel.

Seit einigen Jahren kommen Nachtigallen auf die Insel, Silberreiher können ebenfalls beobachtet werden - auch wenn sie noch nicht hier brüten.

Über 300 Arten habe der LBV seit den Anfängen der Insel in den 1980er-Jahren registriert. Es sei "ein tolles Biotop von Menschenhand" entstanden, so Albrecht. "Jedes Jahr kommt etwas Neues dazu."
Und Platz gibt es genug, erklärt die Biologin den Kreisräten. Auch die Graugänse nähmen anderen Arten momentan keine Nischen weg.

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