Von Ursheim nach Kolumbien

2.7.2016, 08:01 Uhr
Von Ursheim nach Kolumbien

© Tina Ellinger

Ein Jahr im Ausland zu verbringen, stand für die heute 18-Jährige schon lange fest, tritt sie damit doch in die Fußstapfen ihrer älteren Geschwister. Und so machte sie sich vor rund eineinhalb Jahren auf die Suche nach einem geeigneten Projekt, das sie unterstützen möchte. „Etwas Soziales sollte es sein“, erzählt die sympathische Abiturientin im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Da sie bereits in Südamerika war, ihr Onkel dort lebt und sie außerdem die Geschichte des Landes extrem interessant findet, fiel die Wahl schließlich auf Kolumbien und den Verein „Schule fürs Leben“.

Dahinter verbirgt sich eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Frankfurt, die das Ziel hat, mittellosen Kindern und Jugendlichen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Unterstützt wird der Verein in Deutschland vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das beispielsweise 75 Prozent der Reisekosten für freiwillige Helfer wie Inca Heinlein übernimmt und Fördermittel für Schulen, Lehrwerkstätten, Weiterbildungsmaßnahmen und internationalen Austausch zur Verfügung stellt. Ansonsten ist die Organisation auf Spenden angewiesen.

Die „Schule fürs Leben“ legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und sparsamen Umgang mit Ressourcen, erklärt die Ursheimerin. In diesem Sinne wird zum Beispiel auf Bambus als Baustoff, der vor Ort wächst und günstig zu haben ist, zurückgegriffen. Erklärtes Ziel des Vereins ist es, dass sich sämtliche Einrichtungen nach zehn Jahren selbst tragen. Dabei greifen viele Projekte ineinander, weiß die 18-Jährige: Direkt an eine Grundschule der Organisation schließen sich Lehrwerkstätten an, deren Auszubildende im gastronomischen Bereich wiederum für die Kinder der Grundschüler kochen oder sie bedienen. „Es hängt alles zusammen.“

Und, was für Inca Heinlein bei ihrer Entscheidung noch wichtig war, ist die Tatsache, dass bei dem Verein die Kinder vor Ort und nicht die Freiwilligen im Mittelpunkt stehen. „Ich kann hier sinnvoll eingesetzt werden“, ist sie überzeugt und meisterte mit ihrer Motivation das Bewerbungsverfahren. „In unserer globalisierten Welt leiden leider viele unter dem System. Andere dagegen haben ein gutes Leben.“ Sie selbst habe sich nie beschweren können und möchte nun einen kleinen Teil dazu leisten, anderen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Spanisch lernen

Ende April kam der positive Bescheid, Ende September geht der Flug. Dazwischen gibt es – neben dem inzwischen bestandenen Abitur – noch etliches zu erledigen: Vorbereitungsseminare in Frankfurt, notwendige Impfungen, Visum beantragen und Spanisch lernen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Familie und von der Organisation, die auch die restlichen 25 Prozent der Reisekosten trägt. In Cali wird Inca Heinlein in einer Gastfamilie wohnen und hofft, vor Ort „etwas mit Menschen“ machen zu können. Ihre genauen Aufgaben kennt sie noch nicht, was ihre Vorfreude auf die zwölf Monate in Südamerika aber in keinster Weise trübt.

Ihre Zeit dort wird sie in einem Blog (http://incaycolombia.tumblr.com/) festhalten und auch unsere Leser ab und an aus der Ferne auf dem Laufenden halten. Was sie nach dem Jahr im Ausland machen möchte? „Auf jeden Fall studieren!“, kommt es von der Ursheimerin wie aus der Pistole geschossen.

Erst einmal aber will sie sich ihren Traum erfüllen und Kindern in Kolumbien ein Stück Zukunft schenken.

Weitere Informationen über den Verein „Schule fürs Leben“ gibt es im Internet unter www.schulefuersleben.de.

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