Warnstreik und Pfeifkonzert bei Pressmetall in Gunzenhausen

16.1.2018, 17:30 Uhr
Warnstreik und Pfeifkonzert bei Pressmetall in Gunzenhausen

© Foto: Viola Bernlocher

"Der Druck auf die Arbeitgeber ist wichtig, denn sie haben gezeigt, dass sie nicht bereit sind, sich zu bewegen. Ihr Angebot an die Beschäftigten gleicht einer Provokation", sagte Isabelle Stanko, die Vertrauenskörperleiterin bei Pressmetall (PMG), und laute Trillerpfeifen unterstützten sie.

Rund 250 Beschäftigte, schätzt Betriebsratsvorsitzender Stefan Bussinger, legten die Arbeit nieder und zogen zur Kundgebung. Das entspricht fast einer ganzen Schichtbesetzung. Bei dem Hersteller von Aluminium-Druckgusskomponenten arbeiten rund 580 Menschen in drei Schichten.

Derzeit gilt nach einem Sanierungs- ein Ergänzungstarifvertrag, der vorsieht, dass unentgeltlich drei Stunden mehr gearbeitet wird. Bis 2021 soll das wieder an die tarifliche Wochenarbeitszeit von 35 Stunden angeglichen werden, erklärt Bussinger. 

In ihren aktuellen Tarifverhandlungen fordert die IG Metall derzeit sechs Prozent mehr Lohn und die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf 28 Stunden verringern zu können, etwa wenn ein Angehöriger gepflegt oder Kinder betreut werden müssen. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung von zwei Prozent auf 15 Monate und eine Einmalzahlung von 200 Euro. 

Mit ihren Forderungen trifft die IG Metall offenbar den Nerv der Zeit. "Wir hatten bei den Streiks in den letzten Tagen immer 80 bis 85 Prozent Teilnahme", berichtete der Bevollmächtigte der IG Metall Schwabach, Franz Spieß, und freute sich darüber. 

Auch am Dienstag waren während der Kundgebungen vor den Toren um 12.30 Uhr bei Schaeffler und um 14.15 Uhr bei Pressmetall die Werkshallen leer. 

"Entweder kennen die Arbeitgeber die Realität der Beschäftigten nicht, oder sie ist ihnen egal. Unsere Forderungen sind fair und berechtigt", rief Stanko vom Podium. Trotz des Regenwetters war fast die gesamte Belegschaft da — und applaudierte. 

 

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