„Wasser und Energie“

22.3.2014, 15:00 Uhr
„Wasser und Energie“

© Leykamm

In den gut zwei Jahrzehnten ist viel passiert. Sage und schreibe zweieinhalb Milliarden Kubikmeter des flüssigen Lebenselixiers wurden insgesamt aus dem wasserreichen Süden in den diesbezüglich des Öfteren notleidenden Norden des Freistaats übergeleitet. Allein im letzten Jahr gelang es zudem, 18 Millionen Kubikmeter Wasser im Brombachsee zu speichern, auf diese Weise die Hochwasserlage entlang der Altmühl zu entspannen.

Es waren solche wasserwirtschaftlichen Ziele, denen das Seenland überhaupt seine Entstehung verdankt. Die Nutzung der Wasserkraft „war eher ein Nebenprodukt“, wie der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, Arndt Bock, und der Abteilungschef des Überleitungssystems, Thomas Liepold, beim Pressegespräch am Kraftwerk des Brombachsees betonten. Doch die Nutzung an sich „war von Anfang an eingeplant“. Die 35 Höhenmeter am Ort des Geschehens sowie die 15 Meter, die das Wasser beim Abfluss aus dem Rothsee hinunterrauscht, sollten nicht ungenutzt bleiben, zumal die Kraftwerke in ohnehin vorhandene Dämme und Talsperren eingebaut werden konnten und damit keine zusätzlichen ökologischen Herausforderungen darstellten.

Das Ergebnis beeindruckt durchaus. Die derzeit sechseinhalb Megawatt liefern im Jahr zehn Millionen Kilowattstunden und könnten 2500 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen. Der volkswirtschaftliche Gegenwert entspricht etwa zweieinhalb Millionen Euro. Klassenprimus ist das Kraftwerk an der Hilpoltsteiner Schleuse am Main-Donau-Kanal, das allein schon drei Megawatt liefert. Ein halber Tanklastzug voll Wasser wird dort pro Sekunde zur Stromerzeugung herangezogen. Zwei weitere Kraftwerke an der Leerstettener Schleuse und am Rothsee-Einlauf gesellen sich bald im regulären Betrieb dazu, was die Gesamtleistungsstärke auf über 6,8 Megawatt erhöhen wird. Planungen gab es hierfür schon länger. „Durch die Energiewende wurden sie dann richtig gepuscht,“ zeigt sich Bock zufrieden.

Aber alleine mit der Turbinentechnologie und deren Verbesserungen „können wir die Welt nicht retten,“ gibt Dieter Wirth, technischer Leiter der Firma Ossberger in Weißenburg, zu bedenken.

Am Rothsee lässt sich übrigens die Geschichte des Wasserkraftwesens im Seenland recht gut ablesen. Während das alte Kraftwerk am Auslauf von außen betrachtet als „Wellblechkiste“ wahrgenommen wird (wie Liepold vielfache Reaktionen rezitierte), passt sich die neue halbrunde Einrichtung in Holzverkleidung architektonisch ansprechend in die Landschaft ein. Von der Überleitung wiederum profitieren auch die privaten Flusskraftwerke in Bayerns Norden, machte Liepold deutlich.

Auch die Großkraftwerke in Gebersdorf oder Grafenrheinfeld profitieren. Dank des übergeleiteten Wasser verfügen sie auch in Trockenzeiten über genügend Flusswasser zur Kühlung und müssen nicht auf Kühltürme zurückgreifen. Das spart Umwälzpumpen und erhöht den Wirkungsgrad.

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