Wassertrüdingen: Ansturm aufs Duell der Kandidaten

8.11.2018, 06:16 Uhr
Wassertrüdingen: Ansturm aufs Duell der Kandidaten

© Peter Tippl

Die Frage, wer sich schon entschieden habe, beantworteten rund 150 Personen durch Aufstehen — sie könnten ja eigentlich Platz für weitere Gäste machen, regte Seeger schmunzelnd an. Und gab damit dem gesamten Abend eine lockere Note.

Ein Stimmungsbild einzuholen und sich im direkten Vergleich ein Bild von den Kandidaten zu machen, das sei die Zielsetzung des Abends, so Seeger. Der sodann die Kandidaten bat, sich und ihren Lebenslauf zu präsentieren.

Der 50-jährige Stefan Ultsch lernte demnach Bürokaufmann und arbeitete sich bis zum selbstständigen Unternehmer mit eigener Firma und 70 Mitarbeitern hoch. Aus persönlichen Gründen, wegen eines Inklusionscafé-Projekts, habe er die Firma verkauft. Womit der SPD-Kandidat kursierenden Gerüchten entgegentrat, sein Unternehmen sei insolvent geworden.

Der gebürtige Wassertrüdinger Rainer Breit stellte sich als Diplom-Ingenieur der Wald- und Forstwirtschaft und Offizier der Reserve vor, der zudem ein Studium in Erwachsenenbildung abgeschlossen hat. Im Elternhaus, seine Mutter Monika Breit ist langjährige Stadträtin und seit zwei Jahren amtierende Bürgermeisterin für den zwischenzeitlich in den Ruhestand verabschiedeten Bürgermeister Günther Babel, sei Politik schon immer ein interessantes Thema gewesen, sagte der CSU-Kandidat.

Interessiert und engagiert

Interessiert sei aber etwas anderes als engagiert, hielt Seeger dagegen.

Stefan Ultsch kann eine sechsjährige Amtszeit als Fürther Stadtrat vorweisen, just in der Zeit der knappen Kassen in der Kleeblattstadt. Einen spärlichen Informationsfluss zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgerschaft monierte Ultsch, wovon er sich in zwei Ratssitzungen ein Bild gemacht habe.

Gut aufgestellt sei für Ultsch der Mittelstand in der Stadt, ihn gelte es zu stärken. Arbeitskräfte seien zwar Mangelware, dennoch sei er nach einigen Betriebsbesuchen beeindruckt von der Dynamik des Mittelstands.

Bei aller berechtigten Euphorie für die Landesgartenschau nahm Ultsch auch die Innenstadt ins Visier, für die ein Konjunkturprogramm, unkonventionelle Ideen oder vernünftige Konditionen für Vermietung erreicht werden müssen. Nachhaltigkeit ab September 2019 nach der Gartenschau sei ihm wichtig. Konkrete Einsparmöglichkeiten sah er in einer klaren Aufgabenzuordnung in der Verwaltung, durch moderne Straßensanierungsmethoden oder bei unnütz ausgedruckten Unterlagen.

Rainer Breit verwies auf die Menschen in der Region, für die er eine bestmögliche Lebensqualität schaffen wolle. Die prekäre Finanzsituation der Stadt werde sich nach der Landesgartenschau entspannen. Breit bekundete, er habe Bilder von einem wunderschönen Wassertrüdingen bei der Gartenschau im Kopf, die bringe für ihn Landschaft und Menschen zur Geltung. Zur Arbeitsplatzthematik spiele die Lebens-, Wohn-, Bildungs- und Wirtschaftsattraktivität Wassertrüdingens eng zusammen.

Er komme aus Wassertrüdingen und wolle ein Bürgermeister für alle sein, führte er abschließend an. Der Blick von außen, zeichne hingegen Stefan Ultsch aus, der für eine hohe Wahlbeteiligung am 11. November und für sich warb.

Im Publikum zeichnete sich ein ausgeglichenes Verhältnis mit leichten Vorteilen für Stefan Ultsch ab. Er sprach unbefangen und frei, war souverän und klar in seinen Aussagen, so wie auch schon bei seinen Wahlveranstaltungen, kommentierte ein Bürger eines Ortsteils. Von einem Kernstadtbewohner wurde der Wunsch nach einem Wechsel an der Spitze nach 18 Jahren CSU-Bürgermeister geäußert. "Der Blick von außen täte Wassertrüdingen gut", so dessen Meinung.

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