Wassertrüdingen: Ist der Bürgermeister dienstfähig?

1.1.2018, 10:00 Uhr
Wassertrüdingen: Ist der Bürgermeister dienstfähig?

© Peter Tippl

Zuvor resümierte amtierende Bürgermeisterin Monika Breit das abgelaufene Jahr. Der Stadtrat würdigte mit Worten und einem Blumenstrauß den Einsatz der heuer stark geforderten Amtsvertreterin.

Im Mai 2016 musste sich Günther Babel nach einer akuten Erkrankung einer schweren Operation unterziehen und fiel für den Rest des Jahres im Amt aus. Nach Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte im Januar dieses Jahres musste der Verwaltungschef aber krankheitsbedingt immer wieder längere Pausen einlegen. Die letzte offizielle Amtshandlung des erkrankten Stadtoberhaupts war die Leitung der Bürgerversammlung für den Stadtbereich Wassertrüdingen Ende Oktober. Die SPD-Stadtratsfraktion hat vor kurzem einen Antrag auf Überprüfung der Dienstfähigkeit gestellt, der aber zur Vorbereitung durch die Verwaltung in der vorangegangenen Sitzung zurückgestellt wurde (wir berichteten).

Die nun getroffene Entscheidung des Stadtrats geht Babel schriftlich zu. Er hat dann vier Wochen Zeit, Einspruch zu erheben. Falls es dazu kommt, entscheidet der Stadtrat erneut. Erst dann werde, so informierte Verwaltungschef Peter Schubert, eine Vorladung zum Amtsarzt erfolgen können.

In der jetzigen Sitzung im Bürgersaal wurde der langjährige Kämmerer der Stadt, Erich Rothgang, in den Ruhestand verabschiedet. Seit Anfang der 1970er-Jahre war er in der Verwaltung tätig und übernahm nach der Ausbildung das Amt des Kämmerers. Auch er erkrankte überraschend im Mai letzten Jahres, konnte aber nach Reha-Maßnahmen seinen Dienst zeitweise wieder aufnehmen. Die Stadtführung dankte dem in Altentrüdingen sesshaften Erich Rothgang (hier leitet er den Schützenverein) für seinen unermüdlichen Dienst. Er habe die finanziellen Höhen und Tiefen der Stadt erlebt und immer konstruktiv mitgestalten können. Als Nachfolger konnte sich bereits der ehemalige Stadtrat Achim Schlicker aus Obermögersheim einarbeiten.

Wassertrüdingen: Ist der Bürgermeister dienstfähig?

© Peter Tippl

Monika Breit sprach in ihrer Bilanz von einem besonders schwierigen Jahr für Wassertrüdingen mit erheblichen Gewerbesteuerrückzahlungen und einer zu zahlenden Kreisumlage von über acht Millionen Euro, begründet aus dem finanzstarken Jahr 2015. Jedoch ist nach Breits Einschätzung ein Silberstreif erkennbar, denn im kommenden Jahr werde eine Schlüsselzuweisung von 3,5 Millionen Euro erwartet, die Kreisumlage sinke auf nahezu null Euro und der Freistaat habe 3,23 Millionen Euro an Bedarfszuweisung zugesichert.

Erfreulich seien die Ansiedlung eines neuen Einkaufsmarkts am Weinbergweg, die konstante Einwohnerzahl über der 6000er-Marke, die ungebrochene Bautätigkeit bei Einfamilienhäusern und die Wiedereröffnung der Gaststätte "Zur Ente". Für 2018 stünden der Abbruch des Munninger-Lagerhauses mit Einbau einer Ampelanlage an der zentralen Kreuzung in Wassertrüdingen und der Bezug der Grundschule an.

Schule wird sich sehen lassen

CSU-Fraktionschef Peter Wittmann räumte wie Monika Breit in seiner Ansprache die schwierige Finanzlage mit etwa 17 Millionen Euro Schulden und einer Pro-Kopf-Verschuldung von über 2500 Euro ein, lobte aber auch die gute Amtsführung von Breit. Mit Fertigstellung und Bezug der Grundschule im März 2018 habe Wassertrüdingen einen Top-Schulstandort geschaffen, und die Baumaßnahmen für die Landesgartenschau seien auf einem guten Weg. Allen Mitarbeitern der Stadt und Verwaltung sei der Dank für die Bewältigung eines turbulenten Jahres auszusprechen. Für die CSU-Bürgerliste könne das Jahr mit einem nun vom Landratsamt genehmigten Haushalt beruhigt abgeschlossen werden, führte deren Sprecher Dieter Schröder (Geilsheim) an. Die Ankündigung des neuen Kämmerers, gleich im Januar den neuen Haushaltsentwurf vorzulegen, sei zu begrüßen. Schröder wünsche sich "mehr "Wir als Ich" für den gemeinsamen Umgang im kommenden Jahr.

Die Neuverschuldung sei angesichts der immensen Aufgaben vertretbar, meinte Karl Dorsch (Wassertrüdingen) für die SPD. Dass der Kurs bei den städtischen Aufgaben gehalten werden konnte, sei ein großes Verdienst von Amtsvertreterin Monika Breit.

Von 3. Bürgermeister Klaus Schülein und CSU-Stadträtin Ursula Danner wurde der amtierenden Bürgermeisterin ein Blumenstrauß übergeben und persönlicher Dank ausgesprochen.

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