Weitere Flächen für Wohnmobile gefordert

13.6.2015, 13:00 Uhr
Weitere Flächen für Wohnmobile gefordert

© Dressler

FW-Fraktionsvorsitzender Dr. Werner Winter hat sich ans Rathaus gewandt und gefordert, einen solchen Wohnmobilstellplatz in der Nähe der Innenstadt zu bauen. Dafür soll die Stadt Gunzenhausen sorgen (wir berichteten). Wobei die Standortfrage erst noch zu klären wäre. Das Thema war bereits in der vorigen Wahlperiode des Stadtrats, im Jahr 2012, aufgekommen und beraten worden. Damals hatte sich der zuständige Ausschuss mehrheitlich gegen einen weiteren Stellplatz entschieden. Wohnmobilstellplätze werden mit großem Erfolg etwa in Wolframs-Eschenbach und Treuchtlingen betrieben. Dabei ist aber auch zu bedenken, dass in diesen Städten kein privater Campingplatz existiert – anders als im Stadtgebiet von Gunzenhausen.

Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, zugleich ZVA-Vorsitzender, ist klar erkennbar, dass bei den Wohnmobil-Touristen noch weiteres Wachstumspotenzial vorhanden ist. Die Nachfrage sei „gewaltig“. Das sehe man beispielsweise im Sommerhalbjahr ganz massiv auf der Badehalbinsel Absberg am Brombachsee, und das gelte auch für Gunzenhausen und den Altmühlsee. Schon jetzt weiche so mancher Wohnmobilfahrer auf die städtischen Parkplätze am Schießwasen und in der Spitalstraße aus, werde dort mehr oder weniger geduldet. Besser wären „geordnete Verhältnisse“, meint der Bürgermeister.

Der ZVA betreibe selbst einen Wohnmobilstellplatz am Surfzentrum Schlungenhof. Dieser erfreue sich eines regen Zuspruchs. „Das läuft gut einschließlich der Überwachung, die wir selbst leisten.“ Auch dort sei eine zunehmende Nachfrage erkennbar. Der Zweckverband müsse alles tun, um die Region optimal zu vermarkten und möglichst viele Einnahmen zu erzielen. Fitz’ grundsätzliche Haltung lautet deshalb: „Wir müssen hier Angebote schaffen.“ Deshalb will er nun sowohl auf städtischer Ebene wie auch in der ZVA-Versammlung beraten lassen, ob man mehr Platz für Wohnmobile schaffen soll und wo dies geschehen könnte. Der FW-Antrag gehe also ganz normal in die Gremienarbeit ein.

Der Bürgermeister will sich darin auch nicht durch jüngste Kritik be­irren lassen, die aus Schlungenhof laut geworden ist. Helmut Straub und Katja Herzog-Straub, die Eigentümer und Betreiber des Altmühlsee-Campingplatzes, äußern sich ablehnend zum FW-Antrag. Sie finden ihn „sehr befremdlich und nicht nachvollziehbar“. Ihre Sorge lautet, dass die Stadt mit einem neuen städtischen Wohnmobilstellplatz als Konkurrent zu den vorhandenen Campingplätzen am Altmühlsee, die mit mehr als optimalen Sanitäranlagen und Restaurants ausgestattet seien, in Erscheinung treten würde. Der Platz des ZVA am Surfzentrum sei ja schon auf 80 Stellplätze erweitert worden. Damit sei der Bedarf an solchen Stellplätzen „mehr als ausreichend gedeckt“. Helmut Straub betont, dass er hier nicht nur für sich allein spricht, sondern sich mit den Betreibern des Campingplatzes „Zum Fischermichl“ auf der Walder Seite des Sees abgesprochen hat und mit ihnen auf einer Linie liegt.

Werner Winters Ansinnen hält Helmut Straub angesichts der hiesigen Verhältnisse für weltfremd. Er fordert den Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat auf, den Antrag abzulehnen und damit die 2012 eingeschlagene Linie zu bekräftigen.

In dem Schreiben wird auch auf das neue Busverkehrsnetz im Fränkischen Seenland hingewiesen. In den Ferienwochen könnte es nicht nur an den Wochenenden und Feiertagen betrieben werden, sondern an allen Tagen.  Die Urlauber könnten so von den Campingplätzen am Altmühlsee aus das Stadtzentrum rasch erreichen. Das sollte geprüft werden, so Helmut Straubs Anregung. Er erinnert auch an die Kurtaxe: Seit deren Einführung im Januar 2013 habe der Altmühlsee-Campingplatz immerhin knapp 89 000 Euro an Kurbeiträgen an die Stadtkasse abgeführt. Auch dies solle der städtische Wirtschaftsausschuss bei den anstehenden Beratungen wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

Mit dem Wohlwollen ist es derzeit beim Bürgermeister so eine Sache. Er ist gerne bereit, mit den Schlungenhöfer Campingplatzbetreibern zu reden. Dabei will er dann auch klarstellen, dass die Erhebung des Kurbeitrags für alle Vermieter selbstverständliche Pflicht ist – und dass der Kurbeitrag gegenüber den Urlaubern nicht schlechtgeredet werden darf. Beim Campingplatz Altmühlsee habe er da leider einen etwas anderen Eindruck gewonnen, wie aus Briefen von Urlaubern an die Stadtverwaltung hervorgehe.

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