Weniger Feier-Zeit auf der Kirchweih Gunzenhausen

13.6.2017, 06:00 Uhr
Weniger Feier-Zeit auf der Kirchweih Gunzenhausen

© Foto: Limes-Luftbild.de

Der Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur hatte die unangenehme Aufgabe, dies in seiner jüngsten Sitzung zu beschließen — was er zwar grummelnd, aber einmütig auch tat.

Hintergrund: Klaus Horrolt, Inhaber und Geschäftsführer des am Rande des Festplatzes gelegenen Parkhotels Altmühltal, hatte sich, so informierte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz das Gremium, im Rathaus über den nächtlichen Lärm beklagt, dem seine Gäste während der Kerwa ausgesetzt seien. Und weil Fitz "eine schöne Kirchweih" zwar "wichtig" sei, er aber "keinen Streit mit den Nachbarn" wolle, führte er jüngst ein Gespräch mit dem Hotelier. Ergebnis: Die Stadt kommt Horrolt entgegen.

"Einvernehmliche Lösung"

Eine Haltung, die nach kurzer Diskussion auch die Stadträte einnahmen, die ebenfalls durchweg an einer "einvernehmlichen Lösung" (Dr. Werner Winter) interessiert waren. Allerdings verhehlten viele auch nicht, dass sie Horrolts Haltung nicht komplett nachvollziehen können.

So fand es beispielsweise der Freie Wähler Winter "etwas merkwürdig, dass Leute, die selbst ihre Bar länger öffnen, sich beschweren" – eine Ansicht, der sich auch sein CSU-Kollege Gerald Brenner anschloss. Und auch Gerd Rudolph (SPD) bekannte, dass ihm in solchen Fällen "manchmal das Verständnis fehlt". Das Parkhotel lebe schließlich nicht schlecht vom Festplatz und der Kirchweih, und als es gebaut worden sei, habe man am Schießwasen schließlich "schon die etwa 580. Kirchweih gefeiert". Kaum sei man dann vor Ort, "beginnt man, herumzunölen".

Rudolph befürchtete, dass die kürzeren Öffnungszeiten "einen Verlust an Volksfestfreude" mit sich brächten, bekannte aber auch: "Wenn man in der Zeitung liest, was anderswo passiert, verstehe ich die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung." Und spielte damit wohl auf die jahrelangen gerichtlichen Streitereien um die Sperrzeit in der Fürther Vergnügungsmeile Gustavstraße an, wo ein Anwohner das Nachtleben nachhaltig beschnitt und die Stimmung vergiftete.

Um dem in Gunzenhausen vorzubeugen, hat die Stadtverwaltung mit Horrolt einen Kompromiss ausgehandelt, den dieser inzwischen auch schriftlich absegnete. Demnach müssen die Zelte generell um 24 Uhr die Musikregler auf null stellen; eine halbe Stunde später muss auch auf dem Festplatz Ruhe herrschen. Bisher durften die Festwirte an vier langen Tagen (Eröffnungssamstag sowie Donnerstag bis Samstag der nächsten Woche) bis 1 Uhr ihre Gäste beschallen, um 1.30 Uhr musste draußen alles still sein. An den anderen Tagen war es jeweils eine halbe Stunde früher.

Summa summarum gehen den altmühlfränkischen Kirchweihbären also sechseinhalb Stunden Feierzeit verloren. Eine Zeit, die Karl-Heinz Fitz freilich für durchaus verkraftbar hält: "Wenn jemand an allen neun Tagen die Öffnungszeiten der Kirchweih gut ausnutzt, dann sollte das doch reichen", meinte der Rathauschef schmunzelnd.

6 Kommentare