Wie weiter mit der Gunzenhäuser Kirchweih?

29.9.2016, 17:23 Uhr
Wie weiter mit der Gunzenhäuser Kirchweih?

© Horst Kuhn

Die Stadträte sind deshalb gefordert, weil die beiden entscheidenden Verträge ausgelaufen sind – derjenige mit Festwirt Oliver Höhn und derjenige mit Timo Zöllner und Familie, der den Festplatz organisiert. Ob die Stadt mit diesen Partnern weiterarbeiten oder neue Wege gehen will, bedarf einer politischen Entscheidung. Die soll nun am 12. Oktober getroffen werden. Diesen Termin nannte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz dem Altmühl-Boten als Ergebnis der nichtöffentlichen Beratung über die Verträge.

Im öffentlichen Teil nahmen Vertreter der Verwaltung und des Stadtparlaments ausführlich Stellung. Hier die wichtigsten Punkte, Bewertungen und Ergebnisse.

Das Wetter: An solch ein Sommerwetter während der Kerwa konnte sich keiner erinnern. Das Thermometer blieb beharrlich bei 27 bis 29 Grad stehen. Erst der letzte Freitag war normal (22 Grad), und dann gab es zum Abschluss zwei Tage mit Dauerregen und 15 Grad – zum Leidwesen der Schausteller und des Nachkirchweihmarkts. Alles in allem wurde das Fest vom Wetter „gut unterstützt“, so die Bilanz von Kirchweihorganisator Wolfgang Eckerlein.

Die Sicherheit: Sie spielte gerade bei der Planung eine große Rolle. An den drei Eingängen zum Schießwasen war erstmals Security präsent, auch an den Pforten zur Festhalle wurde stets nach dem Rechten geschaut. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz: „Wir haben nach gemeinsamer Abstimmung das Notwendige realisiert, wohlwissend, dass es den einen oder anderen Euro mehr kosten würde.“ Alles andere als die verschärften Bestimmungen zum Schutz der Besucher wäre verantwortungslos gewesen, so Fitz. An der Freundlichkeit der Sicherheitskräfte gab es nichts auszusetzen.

Die Polizei Gunzenhausen hatte 48 Sachbearbeitungen zu erledigen. Sie wurde wegen einer größeren Schlägerei gerufen. Auch mit Hilfe der Security, die bei dem handfesten Streit hinzukam, konnte das Geschehen leichter aufgeklärt werden. In der Festhalle selbst wurde ein Maßkrugwerfer identifiziert. Vor Beginn des Fests waren zwei Kirchweihverbote ausgesprochen worden, im Verlauf der Kerwa kamen vier hinzu, so stellvertretender PI-Leiter Wolfgang Schmailzl. Was noch auffiel: Es tauchten gefälschte Biermarken auf, und zwar in relativ guter Qualität. Die Stadt will gegen dieses kriminelle Handeln vorgehen.

Das Festbier: Die Tucher-Bräu geht davon aus, dass das 2015er-Ergebnis leicht getoppt wurde. Der örtliche Repräsentant Peter Gugau berichtete von einem kleinen Plus bei Bier und alkoholfreien Getränken. Damit liege Gunzenhausen eben nicht im Trend, so manches Volksfest auch in der Region schloss zuletzt mit einem kräftigen Minus ab. Eine Enttäuschung war für die Tucher, die seit 40 Jahren das Festbier liefert, der Donnerstagabend, der auch im Zeichen des Jubiläums stand. Die Band „Isartaler Hexen“ ist gut und hätte mehr Zuhörer verdient gehabt.

Die Festhalle: Sie bleibt nun einmal eine Halle und ist kein Zelt. Sie ist im Lauf der Jahre schöner geworden, und doch trauern viele Ältere dem Festzelt nach, wusste Alfred Müller (SPD) zu berichten. An den besucherstarken Abenden hätte man Bier auf kleinen Wagen bringen sollen, dann wäre die Bewirtung schneller vonstattengegangen. Ein dickes Lob erteilte Müller dem „tollen“ Festplatz. Sein Parteifreund Gerd Rudolph meinte, Bewirtung und Speisen (neuer Caterer) in der Halle seien im Allgemeinen ausgezeichnet gewesen.

Wie weiter mit der Gunzenhäuser Kirchweih?

© Wolfgang Dressler

Der Festwirt höre auf Kritik und suche nach Lösungen, „das war früher nicht immer so“. Rudolph weiß, dass zur Kirchweih gerne das „Gemaule übers Bier“ gehört, doch: „Da war heuer absolute Ruhe. Es gab sogar Besucher, die sagten, das Bier ist gut.“ Bürgermeister Fitz weiß: „Wir haben eine Halle mit allen Vor- und Nachteilen.“ Bei einem Zelt gäbe es mehr Probleme wegen der Lautstärke, die leichter nach außen dringen würde, und um die Füße würde es früher und heftiger ziehen. Erika Gruber (CSU) hatte im Gegensatz zu Rudolph kritische Worte über das Essen in der Halle gehört.

Die Bierauswahl: Sie war heuer durchaus gegeben. Die Besucher hatten die Wahl zwischen der Festhalle mit angrenzendem Fränkischen Dorf, dem Weinzelt und dem „Schwarzwaldhaus“. Konkret: Wer etwa Spalter Bier wollte, hatte dazu reichlich Gelegenheiten. Oliver Höhn wies darauf hin, dass im Fränkischen Dorf der Run aufs Spalter gar nicht so riesig war, die Leute hatten auch Lust etwa auf Wettelsheimer Bier. Volker Sanwald (CSU) ließ durchklingen, dass man nach seiner Meinung durchaus noch andere Brauereien hinzunehmen könnte, bis hin zum Schorsch-Bräu. Im Übrigen könne er sich nicht mit der Tatsache anfreunden, dass es von der Decke der Festhalle tropfte (beim Konzert der „Störzelbacher“). Wolfgang Eckerlein dagegen sagte, es habe nun einmal eine ganz extreme Wetterlage geherrscht, davor sei niemand gefeit.

Der Lärm: Er war diesmal kein Thema. Wolfgang Eckerlein: „Es gab keine einzige Beschwerde.“

Die Zusammenarbeit aller Beteiligten: Sie wurde allseits gelobt, unter anderem von Oliver Höhn („eine recht runde Geschichte“). Auch Klaus Seeger, der den Sparkassenabend moderierte, urteilte so. Die Kirchweih insgesamt fand er gut: „Es ist das Top-Fest hier in der Region – ich kann vergleichen.“ Dass die Festhalle am Montag, Mittwoch und Donnerstag einen eher schwachen Besuch hatte, liege vielleicht daran, dass am Ende des Sommerhalbjahres die Feierlust einfach zurückgeht oder Ebbe in der Kasse herrscht. Seeger landete auch den Spruch des Tages, als er befand, die Security-Leute seien zum Glück keine „grunzenden Gorillas“ gewesen.

Das Marketing: Wolfgang Eckerlein freute sich über einen starken Widerhall des Volksfestes in der regionalen Presse. Gambrinus Klaus Carl regte an, die Gunzenhäuser Kerwa im ganz weiten Umkreis sowie auf großen Messen zu bewerben, dann kämen wohl noch mehr Besuchergruppen von weiter weg. Carl wie auch Alfred Müller pochten darauf, dass die Stadt bei den Toiletten etwas tun soll, diese seien einfach nicht mehr zeitgemäß.

Noch mal die Halle: Vielleicht ist das allerletzte Wort noch nicht gesprochen. Der Bürgermeister merkte an, man könne sich über ein Festzelt als Alternative unterhalten. Beim Festwirt sei da eine „gewisse Offenheit“ vorhanden.

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