Wirtschaftsschule: Tablet erobert Klassenzimmer

15.2.2018, 17:30 Uhr
Wirtschaftsschule: Tablet erobert Klassenzimmer

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Seit über einem halben Jahr läuft das Modellprojekt iPad-Klasse an der Wirtschaftsschule in der Altmühlstadt. Bisher arbeitet eine 7. Klasse mit den Tablets. Nun wurde eine erste Umfrage durchgeführt, um den Mehrwert dieses digitalen Unterrichts herauszufinden. Befragt wurden sowohl Schüler und Lehrer als auch die Eltern, denn alle drei Zielgruppen haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Wahrnehmungen. Auf Basis dieser Zahlengrundlage beginnen nun die Planungen für eine zweite iPad-Klasse.

Insgesamt acht Schülerinnen und zwölf Schüler haben an dem Projekt teilgenommen, teilweise mit und teilweise ohne Vorkenntnisse im Bereich Tablet und dem Betriebssystem iOS. Laut eigener Aussage fühlen sie sich bereits jetzt sicher im Umgang mit den Geräten. Und nicht nur das, alle Befragten äußerten, dass ihnen das Lernen mit den iPads mehr Spaß macht.

Lieblingsfach: Englisch

Drei Viertel der Schülerinnen und Schüler spüren den Mehrwert im Bereich Lerntempo: Durch das Lernen im eigenen Tempo und das selbstständigere Lernen kann eine stärkere individuelle Einzelförderung durch die Lehrkräfte erfolgen und so zielgerichteter angesetzt werden. Je nach Schuljahr steigt der Einsatz sowie der Schwierigkeitsgrad der gestellten Aufgaben mit dem Gerät, was auch dem Wunsch der Schülerinnen und Schüler nach einem noch stärkeren Einsatz nachkommt. Beliebtestes Schulfach mit den iPads ist aktuell Englisch.

Neben den Schülerinnen und Schülern, die die Geräte tagtäglich im Unterricht nutzen, spielen auch die Eltern eine wichtige Rolle. Sie haben es ihren Kindern erst ermöglicht, an diesem Modellprojekt teilzunehmen, denn die Geräte sind elternfinanziert. Die Tablets können somit von den Kindern neben der Schule auch in der Freizeit genutzt und nach der 10. Klasse behalten werden.

Obwohl viele Eltern noch keine Erfahrungen mit Geräten der Marke Apple hatten und sich selbst auch nicht als "technikaffin" bezeichneten, standen sie von Anfang an hinter dem Vorhaben. Ähnlich wie ihre Sprösslinge sehen auch sie das Tablet als Bereicherung, vor allem in den Bereichen Motivation, Förderung der Medienkompetenz sowie Lernfreude. Über drei Viertel der Eltern fühlen sich durch die Schule gut informiert und auch im Falle von (technischen) Problemen gut betreut. Einigkeit herrscht auch im Bereich des Tablet-Einsatzes, hier wünschen sich Eltern ebenfalls eine noch häufigere Nutzung.

Häufig im Einsatz

Schüler und Eltern nehmen den Einsatz der iPads in den meisten Unterrichtsfächern bereits als "sehr häufig" und "häufig" wahr. Doch welcher Zeitwert steckt hinter dieser subjektiven Wahrnehmung? Die Befragung der Lehrkräfte zeigt: 67 Prozent nutzen das iPad "in den meisten Unterrichtsstunden". Die durchschnittliche Einsatzdauer beträgt 15 bis 20 Minuten. Das iPad könnte also noch stärker genutzt werden, allerdings gilt es zu bedenken, dass es sich momentan um eine 7. Klasse handelt, die erst in die digitale Unterrichtsform einsteigt. Gerade hinsichtlich der Konzentration raten die Lehrkräfte hier über die einzelnen Schuljahre zu einer langsamen und konstanten Steigerung des Geräte-Einsatzes. Aber auch sie sehen das iPad als Bereicherung im Unterricht, vor allem in den Bereichen der methodischen Vielfalt, der Verfügbarkeit von Unterrichtsmaterialien, der Motivationsförderung sowie der stärkeren individuellen Einzelförderung.

Neue Klasse soll 2018/19 folgen

Anhand dieser positiven Evaluationsergebnisse wurde seitens der Bildungsregion Altmühlfranken, des Sachaufwandsträgers, und der Schulleitung die Einführung einer zweiten iPad-Klasse an der Wirtschaftsschule Gunzenhausen beschlossen. Diese soll zum Schuljahr 2018/19 dem Modellprojekt folgen.

Durch die Rückmeldungen aller Beteiligten haben die Projektpartner die Möglichkeit, die iPad-Klasse weiter zu verbessern. Beispielsweise haben sich im Bereich der Hardware die Schutzhüllen als nicht optimal erwiesen, da eine Standfunktion fehlte. Hier wird gemeinsam nach passenden Alternativen gesucht. Technische Probleme, die zu Anfang aufgetreten sind, konnten laut Aussage der Schule mittlerweile behoben werden. So wurde beispielsweise eine Cloud-Lösung zur Sicherung von Arbeitsergebnissen eingerichtet.

Informationen zur Wirtschaftsschule Gunzenhausen und zum Modellprojekt Tablet-Klasse gibt es am Dienstag, 20. Februar, um 19 Uhr in der Wirtschaftsschule in Gunzenhausen. Interessierte Eltern und Schüler sind dazu eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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