Wirtschaftsschüler aus Gunzenhausen feiern mit Rosen

24.7.2017, 17:12 Uhr
Fröhliche Gesichter und ausgelassene Stimmung: Dieter Riehl von der Sparkasse und Jahrgangsbeste Milena Prossel.

© Tina Ellinger Fröhliche Gesichter und ausgelassene Stimmung: Dieter Riehl von der Sparkasse und Jahrgangsbeste Milena Prossel.

Die 68 Absolventen, die jetzt die Mittlere Reife in der Tasche haben, sind heiß begehrt: Von der Wirtschaft – sei es Handel, Industrie oder Handwerk – werden sie dringend gebraucht, wie ihnen die Grußwortredner mit auf den Weg in ihre berufliche Zukunft gaben.

"Wir wollen zeigen, dass wir stolz auf Sie sind", betonte Schulleiter Thomas Grad und verwies auf den feierlichen Rahmen der Abschiedsveranstaltung, die heuer im Bethelsaal der Stiftung Hensoltshöhe stattfand. 92 Prozent des Jahrgangs haben die Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht. Bisher, denn Grad hegt die Hoffnung, dass sich diese Bilanz durch die Nachprüfungen noch ein bisschen verbessern lässt. Dem Mittleren Bildungsabschluss der Wirtschaftsschule sprach er eine hohe Anerkennung in der Region zu, nicht zuletzt, weil die Lehrpläne sich nah an den Anforderungen der ansässigen Betriebe orientierten.

Mit einer Geschichte von Eckart von Hirschhausen über einen Pinguin machte der Oberstudiendirektor deutlich, dass sich das Lehrerteam in den vergangenen Jahren nicht nur um Wissenvermittlung bemüht habe, sondern den jungen Leuten auch andere Kompetenzen mit auf den Weg geben wollte. Dazu gehöre unter anderem die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln, nachzufragen und sich ein fundiertes Urteil zu bilden. Zudem erinnere der Pinguin daran, wie wichtig, das Umfeld ist, "damit unsere Stärken zum Tragen kommen." Das gelte auch für die Arbeitswelt: "In einem Beruf, der zu unseren Fähigkeiten und Vorlieben passt, werden wir uns immer wohlfühlen."

Einen solchen Beruf zu finden, sei angesichts der momentan guten Lage auf dem Ausbildungsmarkt, gar nicht so schwer: "Selten war es so einfach, dass ein Pinguin eine Ausbildung im Wasser angeboten bekommt", brachte es Grad bildhaft auf den Punkt und appellierte an die Absolventen, in der Region zu bleiben.

"Sie haben ein wichtiges Etappenziel erreicht", lobte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz die 68 jungen Frauen und Männer und forderte sie auf, sich mit Mut und Zuversicht den kommenden Herausforderungen zu stellen. "Werfen Sie nicht gleich die Flinte ins Korn, wenn etwas nicht so läuft", mahnte er und verwies außerdem auf die Regeln, die innerhalb einer Gesellschaft nötig seien. Damit spielte er unter anderem auf die Auftragsvergaben für die laufende Sanierung der Stadthalle an, für die die Stadt jüngst heftige Kritik einstecken musste (wir berichteten). "Auch hier sind Vorgaben einzuhalten", gab er zu bedenken.

Lanze für die Wirtschaft

Eine Lanze für die Wirtschaft brach der stellvertretende IHG-Vorsitzende Hans-Georg Degenhart: "Die Wirtschaft braucht Leistungsträger wie Sie mehr denn je", betonte er, dankte der Schule für die gute und enge Zusammenarbeit und lobte die Schüler: "Ihr seid spitze". Rund zwölf Prozent der bundesweit angebotenen Lehrstellen kommen aus der Handelsbranche, die, so Degenhart, viele Karrieremöglichkeiten biete. Und der Handel spiele in der Region nach wie vor eine große Rolle, zeigte er sich überzeugt.

Auf die Zeit vor 20 Jahren, als händeringend nach Ausbildungsplätzen gesucht wurde, blickte Kreishandwerksmeister Hermann Grillenberger zurück. Das habe sich grundlegend geändert. Durch die gute Konjunktur, die rückläufigen Schülerzahlen und die hohe Qualifikation hätten die Absolventen heute die Möglichkeit, sich — anders als damals — ihren Traumberuf auszusuchen. "Das wichtige an einem Beruf ist, dass man Freude daran hat und er einen begeistert", gab er seine Erfahrung an die jungen Zuhörer weiter.

Zufriedenheit zu finden, das wünschte Landratsvize Robert Westphal den Entlassschülern und zeichnete die besten von ihnen mit dem Staatspreis aus: Mit einer Eins vor dem Komma schlossen Milena Prossel aus Schlungenhof (1,63), Lea Bogenreuther aus Neuses (1,71), Linda Seitz aus Heidenheim (1,71) Linda Hovanjec aus Weißenburg (1,85), Cindy Kamm aus Gnotzheim (1,86) und Sarah Böhm aus Obererlbach (1,92) die vier- beziehungsweise zweijährige Wirtschaftsschule ab. Für die Klassenbesten gab es ein weiteres Präsent aus den Händen von Stefan Meier vom Freundeskreis und Christian Rieger vom Elternbeirat. Darüber freuten sich Milena Prossel (Z11), Lea Bogenreuther, Linda Seitz (beide VHM 10 b) und Sarah Böhm (VH 10 a). Zudem nutzten die beiden die Gelegenheit, Adolf Kisser, langjähriger Kassier des Freundeskreises und stellvertretender Schulleiter, für sein Engagement ein Geschenk zu überreichen.

Dank an engagierte Schüler

Mit dem Sparkassenförderpreis in Form eines Sparschweins, überreicht durch Dieter Riehl, ging eine weitere Auszeichnung an Milena Prossel. Für ihre zuverlässige Mitarbeit in der Übungsfirma wurden Verona Mainka aus Thannhausen, Daniela Eitzinger (Spalt-Massendorf) und Jennifer Pogue ausgezeichnet. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete sich Musiklehrer Mario Hendreich von drei Mitgliedern der Schulband, die ihm sichtlich ans Herz gewachsen sind: Robin Hafner (Theilenhofen), René Lepp und Romina Wenzel durften sich über einen Musikgutschein freuen. Und die zahlreichen Gäste, die an diesem Abend noch einmal in diesen musikalischen Genuss kamen, freuten sich über die Ankündigung von Thomas Grad, dass die Nachwuchsmusiker als Band "Seven Nation" zusammenbleiben werden.

Das letzte Wort blieb, so verlangt es eine gute Tradition, den Abschlussschülern vorbehalten. Stellvertretend für alle bedankten sich Milena Prossel, Justin Minnameier und Yannick Strauß bei allen Mitarbeitern der Schule, besonders den Lehrern und auch ihren Eltern für das in sie gelegte Vertrauen und die aufgebrachte Geduld. "Wir werden die gemeinsamen Jahre nie vergessen."

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