Wo junge Frauen erfolgreich "ihren Mann stehen"

17.3.2019, 07:09 Uhr
Wo junge Frauen erfolgreich

© Arbeitsagentur

Sie ist Auszubildende zur Kfz-Mechatronikerin, Fachrichtung Nutz-fahrzeugtechnik beim Fahrzeugzentrum in Schnelldorf. Ihr Äußeres lässt absolut nicht auf ihre Berufswahl schließen. Eine dezent geschminkte, wohlmanikürte, hübsche junge Frau steht hier "ihren Mann".

Bereits als Jugendliche war sie immer gerne dabei, wenn es darum ging, handwerkliche Arbeiten zu übernehmen. Ob beim Hausbau, bei Reparaturarbeiten oder beim Dachdecken – sie hat schon immer begeistert mit angepackt.

Während ihrer Schulzeit am Platengymnasium in Ansbach hat die junge Frau in einem freiwilligen Praktikum beim TÜV erkannt, dass sie nach dem Abitur "irgendwas mit Fahrzeugtechnik" machen möchte. Dabei wollte sie sich nicht mit kleinen Pkw zufriedengeben. Die "großen Brummis" sollten es sein.

So bewarb sie sich beim Fahrzeugzentrum in Schnelldorf, um dort zu lernen, Nutzfahrzeuge zu warten und zu reparieren. Die 20 Mitarbeiter des Unternehmens decken dort ein breites Spektrum von der Reparatur über Wartung und Fahrzeugbau bis zu Vermietung und Handel mit Fahrzeugen ab.

Isabell ist in der Werkstatt die einzige Frau. Ihre männlichen Kollegen sehen sie als wichtigen, bereichernden Teil des Teams, Vorurteile gegen "die Frau in der Werkstatt" gibt es keine. Auch ihre Eltern und Freunde sehen ihre Berufswahl unkritisch — ihnen ist wichtig, dass sie einen Beruf hat, der ihr Spaß macht.

Die 23-Jährige ist inzwischen im dritten Lehrjahr. Im Sommer wird sie dank ihrer guten schulischen Leistungen die Ausbildung vorzeitig abschlie-ßen. Sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule die einzige Frau zu sein, sieht sie gelassen: "Das stört mich absolut nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass man auch als Frau alle Berufe ausüben kann, wenn Anforderungen und Interessen zusammenpassen. In meinem Job bin ich eine gefragte Fachkraft mit guten Zukunftsaussichten und vielen Weiter-bildungsmöglichkeiten."

Auch der Ausbilder und Werkstattmeister, Rainer Schwarz, ist von seiner Auszubildenden überzeugt. "Isabell ist eine sehr interessierte und engagierte Auszubildende. Die anfängliche Skepsis, die einige Mechaniker gegenüber einer Frau in diesem körperlich sehr anspruchsvollen Beruf geäußert haben, gehört längst der Vergangenheit an. Bereits jetzt führen wir Übernahmegespräche mit Isabell, weil wir sie sehr gerne in unserem Betrieb behalten möchten."

So wurde ihr zum Beispiel bereits jetzt Unterstützung für den Lkw-Schein zugesichert. Auch möchte der Betrieb sie beim geplanten Besuch der Meisterschule unterstützen.

Wolfgang Langer, der stellvertretende Geschäftsführer der Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg appelliert: "Wichtig ist, bei der Berufswahl die Interessen in den Vordergrund zu stellen und sich nicht von vermeintlichen Rollenbildern leiten zu lassen." Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit biete allen Jugendlichen Unterstützung bei der Berufswahl an. Sie helfe gern dabei, den richtigen Weg für eine gesicherte berufliche Zukunft zu finden.

So können sich beim Girls’ Day am 28. März Mädchen über Ausbildungen oder Studiengänge in Technik, Handwerk, Informatik und Forschung informieren. Beim parallel dazu stattfindenden Boys’ Day gibt es für Jungen Informationen über sozialpflegerische und betreuende Berufsfelder, also etwa Erzieher, Gesundheitspfleger oder Grundschullehrer.

Interessierte Schüler ab der fünften Klasse können sich dazu anmelden unter www.girls-day.de bzw. www.boys-day.de.

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