Herrmann will mehr private Sicherheitswachten in Bayern
19.9.2017, 06:00 UhrBis 2020 soll die Zahl der Mitglieder von Sicherheitswachten in Bayern auf 1500 aufgestockt werden. Derzeit leisten 870 Bürger in 108 Sicherheitswachten mit staatlicher Finanzierung freiwillig Dienst.
Inzwischen sind Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen dem bayerischen Beispiel gefolgt und haben ebenfalls Sicherheitswachten eingerichtet. In Brandenburg arbeitet man mit einem etwas anderen "Sicherheitspartner"-Konzept.
Nach Ansicht Herrmanns hat sich die Sicherheitswacht bewährt. Sie sei ein "wichtiges Bindeglied" zwischen Polizei und Bevölkerung, sagte Herrmann auf einer "Landeskonferenz Sicherheitswacht" in München. Die Präsenz von Sicherheitswacht-Angehörigen begegne der "Unkultur des Wegschauens" und steigere das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
Selbst eingreifen sollten die Sicherheitswachtler aber nur im Ausnahmefall, sagte Herrmann: "Die Sicherheitswacht ist weder Hilfspolizei noch Bürgerwehr." Hundertprozentige Sicherheit gebe es zwar nicht, aber Bayern zeige Jahr für Jahr, dass "mehr Sicherheit möglich" sei, sagte der Minister, der als Spitzenkandidat für die CSU zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag kandidiert.
Unter den derzeit 870 Angehörigen der Sicherheitswacht im Freistaat sind 302 Frauen sowie 36 ausländische Staatsbürger. Sie sollen noch besser ausgestattet und fortgebildet werden, versprach Herrmann. Die Ankündigung stieß auf der Konferenz bei einer Sicherheitswachtlerin auf mehr als Zustimmung: Bisher gebe es überwiegend Erste-Hilfe-Kurse, die ihr schon zum Halse heraushingen.
Das Verwendungshöchstalter soll nach den Worten Herrmanns jetzt außerdem von 62 auf 67 Jahre angehoben werden. Interessenten können nun bis zum 62. Lebensjahr (bisher 60) der Wacht beitreten.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Bayern zeigten sich gegenüber der Sicherheitswacht von Anfang an skeptisch. Sie bleibe ein "sicherheitspolitisches Placebo", sagte DPolG-Landesvorsitzender Hermann Benker: "Es schadet zwar nichts, bringt aber auch nicht viel." Würde man das Konzept einer kritischen Kosten-Nutzen-Analyse unterziehen, dürfte die Bilanz negativ ausfallen.
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