Börsenkurs bricht ein: Gewinnwarnung schockt Adidas-Aktionäre

31.7.2014, 15:54 Uhr
Die Prognose geht nach unten: Adidas rechnet mit weniger Gewinn als zuvor.

©  Daniel Karmann/Symbolbild (dpa) Die Prognose geht nach unten: Adidas rechnet mit weniger Gewinn als zuvor.

Auch Adidas muss - trotz erfolgreicher Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien - seine Gewinnprognosen nach unten korrigieren. Nachdem Konkurrent Puma kürzlich sinkende Umsatzzahlen vermeldete, zieht nun der zweite große Sportaktikel-Hersteller aus Herzogenaurach nach. Die Reaktion fiel heftig aus: Zeitweise verlor die Aktie des Dax-Konzers bis zu 16 Prozent.

Beim Gewinn geht Adidas von einem Einbruch um etwas mehr als ein Fünftel auf etwa 650 Millionen Euro aus. Bisher hatte der Konzern für dieses Jahr 830 bis 930 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz werde bereinigt um Währungseffekte im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen.

Die Gründe: Die Franken verordnen ihrer Golf-Sparte einen Umbau. Der Umsatz von TaylorMade-adidas Golf ging allerdings um 18 Prozent zurück. Geplante Geschäftseröffnungen in Russland vertagt der Dax-Konzern wegen der Ukraine-Krise. Außerdem drückten Währungseffekte und hohe Marketingausgaben für die Fußball-WM auf die Bilanz. Die Börse reagierte geschockt, der Aktienkurs brach am Donnerstag zeitweise um mehr als 16 Prozent ein und wurde auf ein Zweijahres-Tief gedrückt.

Hohes Risiko bei Geschäften mit Russland

Konzernchef Herbert Hainer räumte Fehler ein. "Uns ist klar, dass die Umsetzung nicht immer unseren hohen Standards entsprochen hat und dass wir nicht flexibel genug waren, um in einem ungünstigen Marktumfeld entsprechend reagieren zu können." Mit weiteren Maßnahmen wolle er den Konzern wieder auf Angriff trimmen. Einzelheiten sollen kommende Woche bei der offiziellen Zahlenvorlage erläutert werden.

Besonders bei den Geschäften mit Russland ist Adidas allerdings auch auf andere angewiesen. Die EU geht mit Zustimmung deutscher Branchenverbände mit Wirtschaftssanktionen auf Kollisionskurs zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zwar sind vorerst nur bestimmte Bereiche betroffen, doch mögliche Reaktionen Russlands könnten alle Branchen treffen. Das Risiko für Unternehmen wächst.

Und nicht nur das: Deutsche Konsumgüter sind in Russlang gefragt - etwa Schuhe und Textilien aus Herzogenaurach. Puma-Chef Björn Gulden erklärte zuletzt noch, dass er bisher keine Absatzprobleme verzeichnet. "Der Einzelhandelsverkauf liegt weiter auf hohem Niveau."

Die Zukunft jedoch sei ungewiss. "Was morgen oder übermorgen ist, können wir derzeit nicht voraussehen." Russland sei ein wichtiger Markt, habe aber für Puma nicht die strategische Bedeutung von Märkten wie USA oder Japan. Konkurrent Adidas hingegen bekommt die Auswirkungen der Ukraine-Krise schon jetzt deutlich zu spüren.

Der Artikel wurde am 31. Juli um 14.30 Uhr aktualisiert.

 



 

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