Fränkischer Bürgermeister fordert Ein-Euro-Ticket für ÖPNV

8.12.2018, 15:00 Uhr
Für rund 208 Euro können Studierende bereits das ÖPNV-Angebot der ganzen Region nutzen.

© Mark Johnston Für rund 208 Euro können Studierende bereits das ÖPNV-Angebot der ganzen Region nutzen.

Wien ist die Lieblingsstadt des Herzogenauracher Bürgermeisters. Zumindest was den ÖPNV angeht: Den kann man in der österreichischen Hauptstadt nämlich für einen Euro pro Tag nutzen. Ein ähnliches Modell schwebt Hacker auch für das VGN-Gebiet vor: Mit einem Jahresabo von rund 400 Euro – also etwa einem Euro pro Tag – sollen die Menschen in der gesamten Region Bus und Bahn nutzen können. "Ich weiß aber auch, dass es aktuell kaum ein dickeres Brett zum Bohren gibt", sagt er.


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Ganz neu sind diese Überlegungen nicht. Erst kürzlich brachte Ministerpräsident Markus Söder ein 365-Euro-Jahresticket ins Gespräch, in Hessen gibt es das immerhin bereits für Schüler. Hacker mahnt, dass dabei der ländliche Raum nicht vergessen werden darf, viele Überlegungen beziehen sich bislang nämlich nur auf die größeren Städte. "Günstiger ÖPNV nur in der Großstadt wäre keinem Bürger vermittelbar", sagt der Bürgermeister dazu.Mit diesem Plan würde auch die Tarifzonen wegfallen. "Dann müsste man nicht ständig überlegen, durch wie viele Zonen man jetzt fährt, wenn man sich ein Ticket kauft", sagt er. 

Wer trägt die Kosten?

Ein erfolgreiches Beispiel gebe es laut Hacker in der Region bereits: das Studententicket. Für rund 208 Euro können Studierende das ÖPNV-Angebot der ganzen Region nutzen, ein Basisticket ist bereits im Semesterbeitrag enthalten, darf aber erst ab 19 Uhr oder am Wochenende genutzt werden. Damit kostet das Ticket etwa 1,50 Euro pro Tag. Fast 50 Prozent der Studierenden haben sich das Semesterticket im aktuell laufenden Halbjahr gekauft, erklärt er. "Das ist eine super Erfolgsgeschichte und zeigt, dass diese Ticketform funktionieren kann."


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Doch wer bezahlt die Kosten für die gesamte Metropolregion, wenn durch deutlich günstigere Tickets Einnahmen für den VGN wegbrechen? Da das Jahresticket vor allem von Pendler genutzt werden würde, will Hacker auch die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen. Eine solche Arbeitsplatzabgabe gebe es auch in Wien. Die Unternehmen bezuschussen den ÖPNV dabei mit einem monatlichen Betrag pro Mitarbeiter. Das Geld sei das größte Problem, gibt er zu. Dennoch hält er ein Umdenken für zwingend notwendig, um gerade junge Menschen auf dem Land halten zu können. Hacker: "Ob ich in Nürnberg oder Vestenbergsgreuth wohne spielt ohne Tarifzonen dann keine Rolle mehr."

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