Herzo: Materialschlacht zum Schulstart

4.9.2017, 19:02 Uhr
Herzo: Materialschlacht zum Schulstart

© Horst Linke

Der Osterhase bekommt von dem ganzen Rummel am ersten Schultag nichts mehr mit. Seine Aufgabe bei der Vorbereitung auf die erste Klasse ist klar umrissen: Er bringt in der Regel den Schulranzen, den der Pate oder die Patin des Abc-Schützen bezahlt hat. „Die Ware für Erstklässler ist etwa zu 90 Prozent schon über den Tisch“, schätzt Thomas Kotzer von Schreibwaren Ellwanger in Herzogenaurach.
Aber es gibt ja auch noch genug andere Dinge, die Jungs und Mädchen — auch in den höheren Klassen — vor dem Schulstart brauchen. „Der erste Schultag ist immer der umsatzstärkste Tag im Jahr“, berichtet der Geschäftsinhaber. Auch heuer, am 12. September, rechnet er wieder mit rund 1000 Kunden in seinem Laden am Herzogenauracher Marktplatz. Dort sind sie auf den großen Ansturm vorbereitet. Normalerweise bedienen vier bis fünf Mitarbeiter die Kunden, am Großkampftag sind es doppelt so viele.

50 Euro sind der Anfang

Und was kaufen die Klienten? Ein Heft ist schon lange nicht mehr einfach nur ein Heft — und schon gar nicht schlicht kariert. „Das Thema wird seit Jahren immer komplexer“, sagt Thomas Kotzer. Die Lehrer wünschen sich ausgefallene Lineaturen und Rahmungen, Doppelhefte und bestimmte Umschläge. Einige kommen schon vor dem Schulstart in den Laden und wählen bestimmte Modelle aus, die sie dann auf die Liste setzen.
Thomas Kotzer schätzt, dass die Eltern von Erstklässlern rund 50 Euro für den ersten Satz an Schreibwaren ausgeben. „Die Schulranzen werden außerdem seit Jahren teurer“, sagt er, „aber sie haben auch immer bessere ergonomische Formen“. Er zeigt ein Modell, bei dem sich die Hersteller an Wanderrucksäcken orientiert haben. Durchschnittlich geben die Kunden etwa 150 Euro für die Taschen aus. Damit sind schon mal etwa 200 Euro weg — ohne dass die Kinder zuhause einen Schreibtisch haben, neue Sportschuhe oder einen Turnbeutel.
Die Motive auf allen Accessoires werden laut Kotzer „immer erwachsener“. Comicfiguren kommen beim Coolness-Faktor nicht mit. Außerdem darf es nicht mehr so überladen sein wie früher „Was allerdings immer geht sind Lizenz-Sachen wie Star Wars oder Elsa, die Eiskönigin aus dem Disneyfilm“.

Bei Mädchen laufen Tiermotive immer noch hervorragend — überhaupt gibt es für weibliche Kundinnen viel mehr Angebote. „Wir haben letztens erst gewitzelt“, sagt Kotzer, „das Mädchen offensichtlich ein Shopping-Gen haben, dass sie auch in jungen Jahren schon ausleben.“
Egal, ob weiblicher oder männlicher Erstklässler, die Schultüte muss natürlich großartig sein. „Wir verkaufen in letzter Zeit wieder mehr“, sagt der Geschäftsinhaber. „Das Basteln liegt vielleicht nicht mehr ganz so im Trend wie früher.“


Die meisten Eltern gestalten die bunt gefüllten Kegel zum Schulstart aber tatsächlich noch selbst. „Manche kommen auch, wenn ihre Bastel-Versuche nicht so gut gelungen sind“, verrät Kotzer.
Süßigkeiten finden inzwischen kaum noch ihren Weg in die „Zuckertüte“ — so hieß sie früher — zum Schulbeginn. „Die Kunden kaufen sehr viel Sinnvolles und Praktisches — wie zum Beispiel einen lustigen

Textmarker, Lernspiele oder einen Figurenradiergummi.“
Gut ausgestattet lässt es sich nämlich noch viel besser in den neuen Lebensabschnitt starten.

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