Herzogenaurach: Schlimmer Unfall war nur ein Test

22.6.2017, 06:00 Uhr
Herzogenaurach: Schlimmer Unfall war nur ein Test

© Andreas Brandl

90 Rettungskräfte sind in kürzester Zeit auf der improvisierten Autobahn. Es handelt sich um eine Zugübung der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach zusammen mit den Wehren aus Hauptendorf und Hammerbach sowie Rettungsdiensten aus Herzogenaurach, Erlangen und Höchstadt.

Ein Reisebus des Busunternehmens Galster aus Wachenroth, zwei total beschädigte Pkw vom Schrottplatz von Markus Meisel und ein Tanklastzug von Heizöl Maier sind die Kulisse. Außerdem brennt hinter dem Spielplatz noch ein Container, um den sich die Jugendfeuerwehr kümmert.

Hektik und Panik

Die FFW Herzogenaurach betreut einen Teilabschnitt der Autobahn A3 und fährt regelmäßig zu Einsätzen auf die zur Zeit mit Baustellen gespickte Strecke. Bereits beim Eintreffen der Feuerwehr am Übungsgelände werden die Rothelme auf die Probe gestellt. Obwohl nur gespielt, es wirkt fast echt: Hektische Augenzeugen und Unfallopfer blockieren die Zufahrt und rufen panisch um Hilfe. Die Verletzten im Bus trommeln laut gegen die Scheibe, der Busfahrer hängt blutend über dem Lenkrad. Verletzte liegen regungslos da, warten auf Hilfe.

Wenige Meter weiter liegen Autos übereinander. Wenige Minuten zuvor gab man sich größte Mühe, diese möglichst fest und realitätsnah zu verschließen. Kurz darauf wird die Anweisung gegeben, mit Rettungsschere und Spreizer die Verletzten aus den total beschädigten Fahrzeugen zu bergen. Was die Retter in der Hektik nicht beachtet haben, ist das Tankfahrzeug von Heizöl Maier. Im Wind wehen die Zettel, die auf das Gefahrgut Natronlauge verweisen. Es läuft auf dem Tankzug aus. Vier Feuerwehrleute klagen – gespielt natürlich – über brennende Augen und müssen sich in Sicherheit und Behandlung begeben.

Die Rettungsdienste, die sich zuvor auf der Feuerwache eingefunden haben, werden gestaffelt zum Einsatzort entsandt, erklärt Thomas Heideloff vom BRK Erlangen. Niemand weiß, was ihn dort als Übungsszenario erwartet. Auch der Zug der Feuerwehr weiß das nicht. Nach der Bergung der Natron-Verletzten aus den Wracks müssen sich die Rettungskräfte und Verletzten schließlich auch noch abduschen lassen.

Die Hitze an dem Tag der Übung erschwert alles, vor allem für die Kameraden in den grünen Schutzanzügen, die sich den von der Natronlauge betroffenen Opfern annehmen.

Zwei Feuerwehrler klagen bei den hohen Temperaturen über Schwindel und werden vorsorglich von den Rettungskräften versorgt. „Aber piano. Blutdruckmessen und dafür sorgen, dass sie genug trinken“, hört man den leitenden Notarzt sagen.

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