Masseninfektion in Flüchtlingsunterkunft in Herzogenaurach

6.12.2015, 09:33 Uhr
Masseninfektion in Flüchtlingsunterkunft in Herzogenaurach

© mj

Ende Oktober zogen die ersten Flüchtlinge in den alten Praktiker-Baumarkt im Gewerbegebiet Herzogenaurach ein - ein beheizbares Notquartier für bis zu 500 Asylbewerber. Am Samstag ist dort nun eine rätselhafte Krankheit ausgebrochen.

Wie ein Polizeisprecher bestätigte, wurde gegen 17.30 Uhr Alarm ausgelöst: Dutzende Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung zeigten Symptome einer schweren Magen-Darm-Infektion. Daraufhin rückte ein Großaufgebot von Einsatzkräften an. Zahlreiche Rettungswagen und Notärzte kümmerten sich um die Erkrankten.

Am Nachmittag war zunächst ein Kind an Fieber mit Erbrechen und Durchfall erkrankt. Im Laufe des Abends erkrankten weitere 13 Kinder und vier Erwachsene. Daraufhin wurde Großalarm ausgelöst: Notärzte, Rettungskräfte des BRK, das Gesundheitsamt, die Feuerwehr, Bürgermeister German Hacker und Landrat Alexander Tritthart wurden informiert.

Insgesamt wurden nach Polizeiangaben bis zum späten Abend 19 Personen wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes in umliegende Krankenhäuser gebracht. Acht weiteren Asylbewerbern "geht es nicht gut", so der Polizeisprecher. Sie konnten vorerst in der Unterkunft bleiben, blieben jedoch unter ärztlicher Beobachtung.

Ab sofort galt die so genannte MANV (Massenanfall von Verletzten und Erkrankten), Stufe 1. Insgesamt vier Ärzte waren vor Ort im Einsatz. Der leitende Notarzt Thomas Ruppert aus Erlangen konnte noch keine Angaben über die Art der Viruserkrankung machen. Sicher ist nur, dass es ein hochfieberhafter ansteckender Infekt ist – der Verdacht auf eine Noroviren-Infektion konnte er weder bestätigen noch ausschließen.

Gegen 21.20 Uhr am Samstagabend beruhigte sich die Lage dann wieder etwas. Vertreter des Gesundheitsamtes und Ärzte bleiben aber in Alarmbereitschaft. Um welche Krankheit es sich handelt, muss noch geklärt werden. Die Enrichtung sei nicht unter Quarantäne gestellt worden, so der Sprecher.

14 Krankenwagen waren im Einsatz um die Erkrankten in die Krankenhäuser im Großraum Nürnberg zu transportieren. Nur ein bis zwei Kinder kann eine Infektionsklinik aufnehmen, da diese auf Quarantäne Stationen untergebracht werden müssen, erklärte Thomas Heideloff vom BRK. Für die Nacht werden sowohl Ärzte als auch Krankenwagen in Bereitschaft sein.

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