Nano-Truck begeistert Schüler in Herzogenaurach

29.9.2014, 18:02 Uhr
Zwei Tage machte der Nano-Truck vor dem Gymnasium in Herzogenaurach Halt.

© Athina Tsimplostefanaki Zwei Tage machte der Nano-Truck vor dem Gymnasium in Herzogenaurach Halt.

Geduldig erklärt der Neuntklässler Christian Enders dem mit 20-minütiger Verspätung aus Saarbrücken angereisten Staatssekretär und Großenseebacher Stefan Müller, wie sechs Schülerteams des Gymnasiums aus Zentimeter großen Glasteilchen eine organische Solarzelle gebastelt haben. Dabei spielte die Nanotechnik mit ihren minimal kleinen Bestandteilen eine besondere Rolle.

Natürlich trugen bei diesem Vormittagsworkshop alle Schüler blaue und grüne Sicherheitshandschuhe. Der Andrang für diese zum üblichen Frontalunterricht alternative Vormittagsbeschäftigung war so groß, dass die 13 Teilnehmer aus mehreren 9. Klassen ausgelost werden mussten.

Die beiden Schülerinnen Katharina Bingold und Tamina Biermann machten ihre Sache bei dieser vormittäglichen Bastelrunde besonders gut. Zum Glück schien die Herbstsonne. So konnte man nur wenige Schritte außerhalb des Wissenschaftstrucks messen, dass ihr Solarmodul eine Spitzenleistung von 350 Millivolt erbrachte. „Ein toller Wert“, jubelte der projektbegleitende Wissenschaftler Dr. Niklas Kotmann.

Zuvor hatte er in einem Kurzvertrag die Vorteile der mit Hibiskusblütentee gebauten „Grätzelzelle“ gegenüber der bisher üblichen Solarzelle auf Siliziumbasis skizziert: „Sie ist viel billiger, biegsam und durchsichtig.“ Sie könnte als Folie auch auf Fenster aufgebracht werden. Doch noch ist das Zukunftsmusik.

Besonders freute sich Schulleiter Schell über diese „Technik zum Anfassen“ für seine Schützlinge. Hier könnten diese wirklich „Forschung erleben“. Schell wörtlich: „Das sind nicht immer nur alte Männer in irgendwelchen Labors.“

Nur den wenigsten Gästen dürfte aufgefallen sein, dass der Nano-Truck ein ERH-Kennzeichen trägt. „Der wurde von der Firma Flad und Flad aus dem Landkreis entwickelt“, berichtete Wissenschaftsstaatssekretär Müller. Dann schilderte er, wie wichtig Nanotechnik etwa beim Entwickeln neuer Turnschuhe sei — oder in der Medizin bei der Krebstherapie in Erlangen. So werde geforscht, wie man Nano-Wirkstoffe direkt auf Tumorzellen aufbringen könne. Vorteil: „Die Nebenwirkungen sind geringer.“ Nach den Montagsworkshops erhalten nun die übrigen Neuntklässler Führungen im Nano-Truck.

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