Puma stoppt den Öko-Beutel für Schuhe: Rückkehr zum Karton

31.8.2014, 05:50 Uhr
Setzt in Zukunft wieder auf den Schuhkarton statt auf den Öko-Beutel: Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma.

© dpa Setzt in Zukunft wieder auf den Schuhkarton statt auf den Öko-Beutel: Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma.

Sportartikelhersteller Puma ist mit seinen Öko-Beuteln für Schuhe gescheitert. Die weltweite Nummer Drei der Branche hatte vor vier Jahren beschlossen, den traditionellen Schuhkarton durch umweltfreundliche rote Stoffbeutel – die „Clever Little Bags“ zu ersetzen. Doch der Handel habe die neue Verpackung nicht akzeptiert, bestätigte eine Puma-Sprecherin am Samstag einen entsprechenden Bericht der "Wirtschaftswoche". Die Herbst/Winter-Kollektion 2015 wird nun wieder in Schuhkartons ausgeliefert, die aber fast ausschließlich aus Recycling-Papier bestehen.

„Mit der 'Clever Little Bag' hat Puma eine innovative Schuhverpackung auf den Markt gebracht“, sagte Puma-Chef Björn Gulden dem Blatt, „die hat aber im Handel und bei unseren Verbrauchern als kommerzielle Verpackung nicht funktioniert“. Zum einen ließen sich die Beutel nicht so leicht stapeln wie Kartons, sagte die Puma-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Zum anderen ließen sich die Schuhe vom Verbraucher nach einer Anprobe nicht so leicht in die Öko-Beutel zurückpacken wie in Kartons.

Nun präsentiere man mit den Kartons aus Recycling-Papier aber erneut eine umweltfreundliche Lösung. Das Konzept der „Clever Little Bags“ für die Millionen Paare jährlicher verkaufter Schuhe hatte der renommierte Industriedesigner Yves Béhar aus San Francisco entwickelt. Ziel war mehr Umweltschutz durch Einsparungen bei Material und Energie. Einer der Grundgedanken war, dass sich für die wiederverwendbaren Schuhbeutel anders als bei den Kartons beim Kauf zusätzliche Plastiktragetaschen erübrigen würden.

"Der Kunde dankte es Puma nicht"

Im Handel trifft die Entscheidung für die Rückkehr zum Karton laut "Wirtschaftswoche" auf Verständnis: „Man kann sich solche Öko-Leuchttürme leisten, wenn alles gut läuft“, sagt Klaus Jost, Präsident der Einkaufsgemeinschaft Intersport dem Blatt, „der Kunde dankte es Puma aber in diesem Fall nicht.“

Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller hatte im ersten Halbjahr 2014 mit einer rasanten Talfahrt zu kämpfen: In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres lag der Puma-Umsatz bei 1,337 Milliarden Euro – das waren 6,5 Prozent weniger Erlöse als im ersten Halbjahr 2013. Der Konzerngewinn sackte mit knapp 40 Millionen Euro um 41,3 Prozent ab. Dennoch rechnet der Adidas-Konkurrent Puma für das Gesamtjahr 2014 mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau – also mit rund 2,98 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn werde je nach Währungsverlusten 2014 zwischen 75 und 90 Millionen Euro liegen, hatte Puma-Chef Gulden Ende Juli prognostiziert.

Bremsen soll die Talfahrt unter anderem eine millionenschwere Werbekampagne – die laut Puma größte in der Firmengeschichte. Zum Jahreswechsel 2013 beschäftigte Puma laut Geschäftsbericht weltweit knapp 11 000 Mitarbeiter.

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