Schütt-Parkhaus: Mieterin fühlte sich bedroht

3.2.2018, 14:00 Uhr
Schütt-Parkhaus: Mieterin fühlte sich bedroht

© Foto: Ralf Rödel

"Was willst’n hier?" seien so Fragen, die Jugendliche rufen, die sich in immer mal wechselnden Gruppen im Parkhaus an der Schütt aufhalten.

Dana Wüstner, die seit etwa fünf Jahren in Herzogenaurach wohnt, mietete 2016 einen Stellplatz im damals fertiggestellten Parkhaus. Nachdem ein Außenspiegel an ihrem fast neuen Auto abgebrochen wurde, erstattete sie Anfang Januar 2018 polizeiliche Anzeige.

"Jungs und Mädchen, so fünfzehn, sechzehn, sitzen auf der Treppe, spielen Fußball im Parkdeck, machen Party und lassen die Essensreste liegen", schildert die Sprechstundenhilfe ihre Beobachtungen. Die Graffiti im Parkhaus zeigten überdies, dass sich dort ein Treffpunkt von Jugendlichen befindet.

Manche hätten sich schon Erwachsenen auf dem Weg zu ihrem Auto in den Weg gestellt, so ihre weiteren Informationen. "Ich finde, irgendwo reicht’s", sagt Dana Wüstner.

Ihr Auto stellt sie nun im Straßenraum ab. Ihren Stellplatz hat sie mittlerweile gekündigt, auch nachdem ab März eine Gebührenerhöhung von 8,45 Euro ansteht .

Mit Bürgermeister German Hacker hat sie das Thema außerdem über Facebook erörtert. "Ich bin der Meinung, dass man schon handeln sollte, etwa durch die Installation von Videokameras", ist ihre Ansicht. "Dann könnte man das nachverfolgen. Ich fühle mich alleingelassen und bin bestimmt nicht die Einzige." Bürgermeister German Hacker sieht dies so: 2017 wurde außer dem geschilderten Fall kein Vandalismus aktenkundig. 2016 zur Sommerkirchweih gab es Fälle, die auch im NN-Polizeibericht auftauchten ("Im Parkhaus Mütchen gekühlt").

Es sei ein privater Vertrag, einen Stellplatz zu mieten. In allen derartigen Verträgen stehe drin, so Hacker, dass der Parkhaus-Eigentümer nicht für Vandalismus geradesteht. Der Fall sei "zwar bedauerlich und ärgerlich". Nach Absprache mit Wilhelm Wölfel, Leiter der Polizeiinspektion Herzogenaurach, kam man jedoch zum Schluss, eine vorgeschlagene Video-Überwachung sei hier nicht möglich.

Zum Vergleich: Auch auf anderen Firmenparkplätzen könne das Unternehmen bei etwaigen Beschädigungen nicht haften. Diese Klauseln seien Standard.

Anwohner informiert

Der Leiter der Polizeiinspektion Herzogenaurach, Wilhelm Wölfel, kennt die Situation. "Wir achten besonders darauf, ein Anwohner informiert uns ständig", berichtet er.

Die Jugendlichen, die sich an wechselnden Plätzen im öffentlichen Straßenraum zwischen altem Friedhof, am Busbahnhof und Steinerner Brücke aufhalten "müssen auch irgendwo hin. Nicht jeder will ins Jugendhaus rabatz", weiß Wölfel.

Eine Videoüberwachung, die mit ständiger Beobachtung der Kamerabilder verbunden wäre, sei "nur bei Angriffen auf Menschen begründet", führt der Polizeichef aus.

Auch wenn im Parkhaus Schütt mal Schilder abgerissen werden oder Schmierereien vorkommen, so sei dies doch "keine besorgniserregende Örtlichkeit. Wir kümmern uns darum und kennen die meisten Jugendlichen." Einige seien schon belehrt worden.

Um in Zukunft mehr soziale Kontrolle ausüben zu können, hatte Wilhelm Wölfel der Stadtverwaltung und dem Stadtrat die Einrichtung einer Sicherheitswacht vorgeschlagen, wie er sie aus Nürnberg, Erlangen oder Fürth kennt.

Nach dem mehrheitlichen Ratsbeschluss im Oktober 2017 und dem Vorhaben, am 1. April mit den Streifengängen der ehrenamtlichen Sicherheitspersonen zu beginnen, zeigt sich nun jedoch Bewerbermangel.

Zugesagt haben bisher zwei, wahrscheinlich auch ein weiterer Bewerber, an fünf bis maximal 25 Stunden pro Monat gegen ein Entgelt von 8,50 Euro durch die Stadt zu streifen und ein Auge zu haben auf Spielplätze oder auch den Parkplatz Mühlgärten.

Es handelt sich um ein freiwilliges Ehrenamt, wofür durch das bayerischen Innenministerium Gelder zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausbildung in 44 Stunden in Nürnberg beginnt im März, auch die Polizeiinspektion Nürnberg Mitte soll eine Sicherheitswacht erhalten. "Es wäre gut, noch mehr Bewerber zu finden", sagt der Polizeichef, "vor allem auch Frauen".

Auch wenn die Mitarbeiter einer Sicherheitswacht keine Zugriffskräfte seien und im Gefahrenfall die Polizei benachrichtigen müssten, so sei doch das subjektive Gefühl von Sicherheit dadurch wesentlich erhöht.

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