Hitze in Bayern sorgt für Einbruch der Hopfenernte

28.8.2015, 06:00 Uhr
Hitze in Bayern sorgt für Einbruch der Hopfenernte

© dpa

Die jüngsten Niederschläge in der Metropolregion konnten nicht mehr viel retten. Angesichts der extremen Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen werden die Erträge 2015 deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Auch bei der Qualität müssen Bauern und Brauer Abstriche hinnehmen. In der Hallertau, dem wichtigsten Anbaugebiet Deutschlands, rechnet der deutsche Hopfenverband mit einem Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zu 2014, und in der Region rund um Spalt wird das Minus gegenüber dem Vorjahr wohl mindestens 35 Prozent betragen.

Auch den Hopfenbauern im sogenannten Siegelbezirk Hersbruck wird dieses Jahr in ähnlich schlechter Erinnerung wie der Jahrhundertsommer 2003 bleiben, als Temperaturen von weit über 30 Grad die Pflanzen verkümmern und die Gewinne schrumpfen ließen.

Darüber hinaus haben sich erheblich weniger Inhaltsstoffe in den Hopfendolden gebildet. Besonders wichtig für die Qualität des Aromahopfens: Lupulin, der zwischen den Doldenblättern eingebettete Wirkstoff. In dem wie feiner gelber Blütenstaub aussehenden Bestandteil der Hopfenpflanze konzentrieren sich die sogenannten Alphasäuren, bittere Harze und ätherische Öle, die im Bier als Aromastoffe und als natürlicher Schaumstabilisator wirken und den Gerstensaft auch haltbar machen.

Qualität hat unter dem Wetter gelitten

Der Gehalt der Alphasäuren ist der entscheidende Qualitätsfaktor für den Hopfen, und da wird es nach Einschätzung von Werner Wolf, dem Leiter des Landwirtschaftsamtes Roth, in diesem Jahr erhebliche Defizite geben. Fest steht auch, dass die Bauern ihre Lieferverträge mit den Brauereien nicht erfüllen können.

„Das Bier wird aber nicht ausgehen“, beruhigt Johann Pichelmaier, der Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer. Auch mit einem höheren Bierpreis sei nicht zu rechnen, da der Hopfen hier nur einen geringen Einfluss habe. Zudem können die Brauereien mit Hopfenextrakt und Hopfenpellets die zu erwartenden Lieferengpässe ausgleichen.

Für die deutschen Hopfenbauern wiederum haben die Ernteausfälle gravierende finanzielle Auswirkungen. Der Verband fordert nun steuerfreie Rücklagen für Ernteausfälle. Bauern sollen sich so gegen Risiken absichern.  

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