1000 Bäume für Herzogenaurach

11.11.2016, 08:57 Uhr
1000 Bäume für Herzogenaurach

© Foto: Berny Meyer

Der Antrag zu diesem gleichnamigen Programm war im Agendabeirat schon im Juli gestellt worden, nun konnte Johannes Kollinger von Arbeitskreis Energie ein konkretes Konzept vorstellen, das mit dem Arbeitskreis NaLawTiLa (Natur und Landschaft, Landwirtschaft, Tierschutz) und auch der städtischen Umweltbeauftragten Monika Preinl abgestimmt worden war.

Das Konzept sieht vor, dass in den nächsten drei Jahren mindestens 1000 Bäume gepflanzt werden, gespendet von Bürgern, Vereinen oder Geschäftsleuten. Zusätzlich sollen Mittel vom Landschaftspflegeverband beantragt werden, sodass der Stadt nur Aufwand für Organisation und Verwaltung entstehen.

Jeder soll sich beteiligen können, etwa in dem er oder sie einen kleinen Obstbaum für 150 Euro, einen Solitärbaum für 600 Euro oder einen Straßenbaum für 1200 Euro (inklusive Pflanzkosten) spendet. Die Anmeldung zur Baumspende, so Kollinger, soll über eine Internetseite der Stadt erfolgen, in der alle möglichen Standorte zur Auswahl verzeichnet sind. „Auf der Internetseite wird dokumentiert, welche Bäume bereits gepflanzt wurden, sodass ständig der Status der Aktion sichtbar wird“, heißt es im Konzept, in dem als Beispiel eine ähnliche Aktion aus Köln genannt wird (www.koelner-gruen.de)

Gute Idee mit Tücken

Der Agenda-Beirat stimmte inklusive Bürgermeister German Hacker letztlich für das Konzept, allerdings erst nach einer kontroversen Diskussion darüber, wie denn der Arbeitsaufwand für diese Aktion zu bewältigen sei. Und vor allem: wer sie bewältigt.

Nach dem Vortrag Kollingers war die Reaktion des Bürgermeisters nämlich erst einmal eher zurückhaltend. „Die Idee, Bäume zu pflanzen, ist sehr gut“, betonte German Hacker. Nicht umsonst habe man in den letzten Jahren bereits 25 000 Bäume als ökologische Ausgleichsmaßnahmen gepflanzt.

Allerdings sah Hacker die Gefahr, dass der Aufwand für ein „1000 Bäume für Herzogenaurach“-Projekt vom Agendabeirat unterschätzt werde. Zudem: „Es kann nicht so sein, dass die Agenda-Arbeitskreise die Idee vorlegen und dann sagen: Stadt, nun mach mal.“ Die Stadtverwaltung alleine könne das Projekt nicht stemmen. Mit ein paar Zusatzstunden sei es da nicht getan. „Da braucht es auf alle Fälle auch das weitere Engagement der Agenda-Arbeitskreise“, forderte Hacker.

Die allerdings hatten in einem anderen Tagesordnungspunkt schon darüber gesprochen, dass man hoffe, überhaupt genug Aktive für die Teilnahme an der Freiwilligenmesse 2017 zusammen zu bekommen.

„Wichtig für uns alle“

Die Reaktion auf Hackers Bedenken waren gemischt. Während einige Agenda-Mitglieder Verständnis äußerten, etwa auch Uschi Schmidt sich vorstellen könnte, dass man das Projekt langsamer angeht, ärgerte sich Retta Müller-Schimmel über das Zaudern des Bürgermeisters. „Gerade in einer Stadt, in der viel gebaut wird, sollten wir ohne Wenn und Aber dafür sein.“ Die erwähnten 25 000 Bäume seien ja nur ein Ausgleich für verbaute Fläche, die aber im Grunde nicht wirklich zu ersetzen sei. „Bei ,1000 Bäume für Herzogenaurach‘ geht es aber um Zusätzliches. Und das ist ganz ganz wichtig für uns alle.“

Der Bürgermeister bekräftigte, dass er die Idee natürlich gut finde, gab aber des Weiteren zu bedenken, dass 1000 Bäume überschlägig eine Spendensumme von rund 500 000 Euro bedeuten könnte.

„Das ist nicht so viel für eine Stadt wie Köln, aber für Herzogenaurach?“ Der Spendenkuchen, der in der Stadt zu verteilen ist, sei möglicherweise so groß nicht. Retta Müller-Schimmel entgegnete: „Vielleicht spenden ja Leute für Bäume, die aber nicht für Kaya spenden.“

Die Debatte über die organisatorische Machbarkeit fand dann aber doch relativ schnell ein Ende. Bürgermeister German Hacker bot an, dass die Stadt die Abwicklung der Aktion übernimmt (Internetseite, Spendenquittungen etc.), die Arbeitskreise aber mitziehen müssen, etwa bei der Werbung für die Aktion.

Als nächsten Schritt wird die Umweltbeauftragte Preinl nun sondieren, auf welchen Grundstücken überhaupt wie viele Bäume gepflanzt werden können. Das Konzept sieht vor, dass auch auf Privatgrund einige der 1000 Bäume stehen könnten.

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