Abgelassener Weiher: Fischer klagen über "Sabotage"

10.10.2018, 17:39 Uhr

Der zweite Vereinsvorsitzende und Hauptgewässerwart Rene Missenberger hatte noch am Vorabend der Freveltat am Fischweiher nach dem Rechten gesehen. Der Herrenweiher war Ende September abgelassen worden. Und dann noch einmal auf etwa 30 Zentimeter angestaut worden, um restliche Fischbestände fachgerecht abfischen zu können.

Die geschätzt 300 000 Katzenwelse waren Missenberger zufolge vom heimischen Verein so nie gesetzt worden. "Wir haben diese Welse nie reingesetzt." Wie diese aus Nordamerika stammende, invasive Fischart im Vorjahr in den Herrenweiher kam, ist bis heute ungeklärt. Das könne über einen Zulauf, also einen Graben, passiert sein, aber auch bewusster Vorsatz eines Einzeltäters gewesen sein.


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Wie der Hauptgewässerwart erläutert, hätten die Katzenwelse im Herrenweiher keine natürlichen Feinde. Zwar gebe es im Herrenweiher "ein paar Raubfische". Aber die machten um die bis zu 20 Zentimeter großen Katzenwelse mit ihrer stachligen Rückenflosse einen großen Bogen. "Die Masse der Katzenwelse war aber nur so groß wie Kaulquappen", schildert Vereinsvorsitzende Rita Schiffermüller.

Woher kommen die Katzenwelse?

Den Bestand der Katzenwelse verringern könne man nur beim Ablaichen, so die Einschätzung des Vereins-Vizes Rene Missenberger. Keinesfalls habe man diese in öffentliche Gewässer entlassen wollen. Unmissverständlich dazu auch die Stellungnahme des Fischereiwirtschaftsmeisters Jens Reisinger vom Landkreis Neustadt-Aisch: "Eine nichtheimische Art in öffentliche Gewässer zu besetzen, ist eine Ordnungswidrigkeit." Doch vor dem drohenden Verhängen eines Bußgeldes müsse man den Täter erst einmal finden. Beim Abfischen und dem leichtem wieder Aufstauen habe der Verein jedenfalls völlig korrekt gehandelt.

Einen Teil der ungeliebten Katzenwelse konnte der Verein an Fischhändler verkaufen. Missenberger: "Ein Interessent kam sogar extra aus Köln und holte sich Welse ab." Außerdem wurden Katzenwelse verschenkt. Abgewunken hat allerdings der Tiergarten Nürnberg: Kein Interesse an Fischfutter dieser Art.

Ökologie des Weihers stark beschädigt

Die Vereinsvorsitzende Rita Schiffermüller plagen aber noch andere Sorgen: So sei beim unbefugten Wasserablassen auch ein "wunderschönes Teichmuschelvorkommen" zerstört worden. Das wäre nicht nur ein optischer Verlust. Teichmuscheln seien auch für die "Ökologie im Gewässer" besonders wichtig. Es werde wohl "lange dauern", bis da wieder Teichmuscheln nachwachsen würden. Der Vorsitzenden ist unerklärlich: "Warum wurde der Schieber geöffnet?"

Darauf kann auch der zuständige Polzei-Ermittler Marco Ulrich bislang keine Antwort geben. Noch gibt es keine Hinweise auf einen Täter. Wegen der Nähe des Herrenweihers zur Wohnbebauung hofft der Herzogenauracher Polizist auf "Hinweise aus der Bevölkerung".

Zeugen sollen sich deshalb in der Polizeiinspektion oder unter der Telefonnummer (0 91 32) 7 80 90 melden.

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