Abschied mit Geigen

20.11.2014, 17:08 Uhr
Abschied mit Geigen

© Foto: Manfred Welker

Für Engelmann war es ein Abschied, denn dieser Kurs war der letzte, den er federführend betreute. Auf dem Programm standen Werke von Johann Sebastian Bach über Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu Richard Strauss. Engelmann würdigte die optimale Unterbringung der Mitglieder des Streichquartett-Kurses im Edith-Stein-Haus in Weisendorf, wo diese ihre Probezeit verbracht hatten: „Das Haus ist optimal, nicht zu groß und hat eine ausreichende Anzahl von Proberäumen.“

Walter Engelmann wurde vor 77 Jahren in der Nähe von Amberg geboren, wo er auch zur Schule ging. „Meine Eltern haben schon viel musiziert“, erinnert er sich. Nach dem Abitur studierte Engelmann das Fach Violine an der Musikhochschule München und nahm danach eine Tätigkeit als Studiendirektor an verschiedenen Gymnasien in Bayern und an deutschen Auslandsschulen auf. Daneben war er an Sinfonie- und Kammerorchestern (Bachorchester Würzburg und München) tätig.

Sein Hauptanliegen ist aber die Förderung musizierender Amateure. Aus diesem Grund veranstaltete er seit 1999 Kammermusikwochen mit Schwerpunkt auf Quartettliteratur. Unter fachkundiger Anleitung erfahrener Mentoren wurden auch Quintette und Sextette erarbeitet. Dazu zogen sich die Schüler und ihre Lehrer in renommierte Studienhäuser zurück, etwa das Edith-Stein-Haus in Weisendorf.

Besonders freut es Engelmann, dass sich auch in diesem Jahr neben Musikern aus Deutschland wieder Künstler aus der Schweiz, Österreich und Portugal zu einem Kurs zusammengefunden hatten. „Weisendorf ist durch uns international bekannt geworden“, so Engelmann. Er würdigte auch langjährige Kursteilnehmer wie Dieter Buhl, der an 58 Kursen teilnahm. Das Konzert hatte auch dieses Mal wieder eine sehr gute Akzeptanz durch Zuhörer. „Wir freuen uns, dass der Raum so voll ist, dass sogar der Dirigent stehen muss“, merkte er schmunzelnd an.

Zwei Bachs im Repertoire

Zur Unterstützung hatten sich die Kursteilnehmer Anja Schaller und Hartmut Ometzberger an den Violinen und Alexander Friedrich (Erlangen) am Cembalo geholt. Friedrich begleitete zum 20. Mal ein Konzert unter dem Dirigat von Engelmann.

Den Auftakt des Konzerts machte die Ouvertüre aus der Orchestersuite Nr. 3 e-moll für Streichorchester von Johann Bernhard Bach (1676-1749). Dieses Stück habe er vor allem ausgewählt, um mit einer schönen Ouvertüre das Programm des Abends einleiten zu können, so Engelmann. Johann Bernhard Bach (1676-1749) war ein Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian Bach, mit dem er sogar in Weimar gemeinsam studierte.

Beim Cembalo Konzert A-Dur von Johann Sebastian Bach (1685-1750), BWV 1055 mit den Sätzen Allegro, Larghetto Allegro ma non tanto konnte Alexander Friedrich am Cembalo sein virtuoses Können unter Beweis stellen. Bach schrieb sieben Konzerte für Cembalo.

Von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) erklang das Streichquintett g-moll Allegro- Adagio/Allegro. Ausführende waren Anja Schaller, (Fürth) und Hartmut Ometzberger (Wien) an den Violinen, Rudolf Schnabel (München) und Heinz Mederer (Saarbrücken), an der Viola sowie Frederike Bertschi (Zürich) am Violoncello. Den Abschluss des Abends stellte das Streichsextett (Vorspiel), aus der Oper „Capriccio“ op. 85 von Richard Strauß (1864-1949) dar. Die Orchesterfassung für das Konzert in Weisendorf hatte Walter Engelmann erarbeitet.

Mit ihren freiwilligen Spenden nach dem Konzert unterstützen die Besucher eine Wallfahrt junger Studenten aus aller Welt nach Venasque zum Hauptsitz des Instituts Notre Dame de Vie, wo die Ausbildung für geistliche Berufe ermöglicht wird.

Engelmann wird nach dem Konzert den Taktstock weiterreichen, neuer Organisator der „Streicherwochen“ wird ab dem Jahr 2015 Johannes Platz. „Man sollte zum Ende kommen, solange man noch kann“, meinte Engelmann zu seiner Entscheidung nur.

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