Abschied von Röttenbacher Schule nach 42 Jahren

20.7.2018, 13:57 Uhr
Abschied von Röttenbacher Schule nach 42 Jahren

© Foto: Edgar Pfrogner

Das hätte sich Oskar Holzmann wohl nicht träumen lassen, als er 1959 in die Röttenbacher Volksschule eingeschult wurde – dass ebenjenes Zimmer, in dem er als Erstklässler unterrichtet wurde, eines Tages sein Rektorenbüro werden würde. Und doch genau so ist es gekommen.

Denn nach seiner Zeit an Volksschule und Gymnasium in Höchstadt entschloss sich der junge Oskar Holzmann in Bamberg Grundschullehramt zu studieren. Seine damalige Freundin und spätere Frau lernte Erzieherin, zwei seiner Cousins waren bereits Lehrer, eine Orientierung ebenfalls in diese Richtung lag nahe.

Nach Stationen in Mühlhausen und an der Don-Bosco-Schule, kam Holzmann 1981 als Grundschullehrer nach Röttenbach. Später wechselte er dann intern zu den Jugendlichen in die Teilhauptschule, die es seinerzeit in dem Ort gab. "Gegen meinen Willen", wie der 65-Jährige betont.

"Ganz andere Erfahrung"

Er wäre lieber Grundschullehrer geblieben, diesen Beruf habe er schließlich gelernt. "Doch die haben für die Hauptschule einen Mann gesucht", erinnert sich Holzmann. Also habe er wechseln müssen.

Von 2001 bis 2007 war Holzmann dann Konrektor in Höchstadt, 2007 bis 2010 stellvertretender Schulleiter an der Mönauschule in Erlangen-Büchenbach. "Und das war schon eine Erfahrung", erinnert sich der Pädagoge. Die Schülerklientel in der Stadt sei eine ganz andere, ebenso die Ausstattung. "Wenn einer hier auf dem Land jammert, dann soll er mal in die Stadt gehen und schauen, wie es da abläuft", so Holzmann.

Überhaupt lobt er die Röttenbacher Verhältnisse, den Sachaufwandsträger, der die Schule stets gut ausgestattet habe.

Ein echter "Aboriginal"

2010 ging es für den Röttenbacher "Aboriginal", wie er sich selbst nennt, zurück in die Heimatgemeinde. Als Rektor nun. "Und die acht Jahre seitdem waren letztlich die schönsten in meinem ganzen Lehrerleben", sagt Holzmann. Seine Tätigkeit habe sich vom reinen Unterrichten in Richtung Verwaltung verlagert und "da nimmt man keine Arbeit mehr mit nach Hause".

Und was hat sich nun verändert in den mehr als 40 Jahren, in denen Holzmann Pädagoge war? "Zum einen natürlich die technische Ausstattung." Die Digitalisierung schreite voran, nach der Sanierung werde es noch mehr Whiteboards in der Röttenbacher Schule geben.

Lust auf Reisen

Und auch die Anspruchshaltung der Eltern habe sich verändert, genauso wie die Berufstätigkeit der Mütter. Dadurch, dass nun mehr Mütter arbeiten, würden mittlerweile zwei Drittel der Röttenbacher Grundschüler die Mittagsbetreuung besuchen.

Wenn die Schultür nächste Woche zum letzten Mal hinter Oskar Holzmann ins Schloss fällt, geht es für ihn erstmal auf Reisen. Viel vor hat er in den nächsten Monaten, auf seinem Reiseplan stehen bis März Ziele von Ostdeutschland bis Thailand. "Aber dazwischen komme ich schon immer mal wieder heim", so Holzmann. Seine Reiselust ist auch der Grund, warum er sich im Ruhestand nicht auf ein festes ehrenamtliches Engagement festlegen wolle. "Wenn ich da bin, helfe ich gerne oder hole auch mal ein Enkelkind vom Kindergarten ab", sagt Holzmann. Verpflichtungen jedoch wolle er keine eingehen.

Das Rektorenamt übernimmt in Röttenbach Dagmar Piegler, die die Schule bereits bestens kennt, schließlich war sie bislang Konrektorin hier. Eine offizielle Stellvertreterin oder einen Stellvertreter bekommt sie allerdings nicht mehr: Die Röttenbacher Schule ist für eine Konrektorenstelle mittlerweile zu klein.

In den kommenden Jahren wird es dann noch einigen Wechsel in der kleinen Schule geben: Denn zehn der derzeit 15 Lehrkräfte sind bereits über 60 Jahre alt.

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