Abwehrbollwerk der Alligators verliert zwei Pfeiler

15.6.2015, 13:44 Uhr
Abwehrbollwerk der Alligators verliert zwei Pfeiler

© Georg Kaczmarek

Tatsächlich überschlagen sich derzeit die Ereignisse in der Kaderplanung des HEC. Der Weggang der beiden Publikumslieblinge und Leistungsträger trifft die Alligators natürlich hart, Sportvorstand Jörg Schobert ist aber dennoch optimistisch, die beiden gleichwertig ersetzen zu können: „Es ist natürlich sehr schade, dass Simon und Fipsi gehen. Bei beiden hat es leider persönliche bzw. berufliche Gründe, dass sie in der kommenden Saison nicht für uns spielen können. Wir sondieren derzeit den Markt und sind bereits in Kontakt mit einigen Kandidaten, aber bekannt geben werden wir das natürlich erst, wenn es spruchreif ist.“

Sowohl Knaup als auch Schnierstein haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Beim unterfränkischen Verteidiger Knaup wurde die Pendelei zwischen seinem Wohnort und Höchstadt neben seinem Job als Lehrer und der Familie auf Dauer eine zu starke Belastung. Lange überlegte der beim ERV Schweinfurt groß gewordene Defensivspezialist, wie es für ihn in der kommenden Saison beim HEC weitergehen könne, denn die Mannschaft, die Fans und das Umfeld hatten es Knaup sehr angetan, weswegen er gerne in Höchstadt geblieben wäre.

Allerdings waren die weiten Fahrten aus dem Raum Würzburg jeden Tag an die Aisch auf Dauer einfach zu viel. Für drei bis vier Mal Training und zwei Spiele pro Woche legte er gute 800 Kilometer auf der Autobahn zurück, weswegen der 30-Jährige im Winter kaum noch zu Hause bei seiner Familie war. Zwar hätte Knaup die sportliche Herausforderung und die Option, erneut um den Aufstieg in die Oberliga zu spielen, gereizt, letztlich siegte aber die Vernunft und so läuft Knaup in der kommenden Saison wieder für seinen Heimatverein in der Landesliga auf.

Ganz ähnlich wie bei Knaup verhält es sich bei Philipp Schnierstein. Allerdings will der beste Bayernligatorwart der Saison 14/15 nur eine Pause einlegen und danach, wenn möglich, wieder für den HEC eingreifen. Im kommenden Winter stehen für den 25 Jährigen die Abschlussprüfungen an der Uni an, auf die er sich voll und ganz konzentrieren möchte.

Ende der Doppelbelastung

Gerade gegen Ende der letzten Saison merkte der Ingenieursstudent, dass die Doppelbelastung aus Masterstudium und einer fast siebenmonatigen Eishockeysaison nur schwer zu stemmen ist, weshalb er sich – ähnlich wie Knaup – schweren Herzens dazu entschied, seine Leidenschaft der Berufsausbildung unterzuordnen.

Schnierstein, der nach dem Karriereende von Christian Eyrich schnell zum Publikumsliebling und Anheizer der Fangesänge nach Siegen avancierte, bleibt den Alligators jedoch zumindest teilweise erhalten. Nach langen Gesprächen mit Teammanager Daniel Jun erklärte er sich bereit, in der kommenden Saison als Nachwuchstorwarttrainer einmal in der Woche in Höchstadt auf dem Eis zu stehen und den Goalies der Young Alligators den letzten Schliff zu geben.

Wenn dann nach der Saison das Studium abgeschlossen ist, möchte Schnierstein, sofern es der Job zulässt, dann auch wieder als Spieler aktiv werden. Solange hat sein ehemaliger Vereinskollege beim EHC 80 Nürnberg, Carsten Metz, die Chance in seine Fußstapfen beim HEC zu treten. Und wer weiß, vielleicht spielen die beiden ehemaligen Nachwuchsgoalies aus der Noris bald gemeinsam an der Aisch.

Neben den zwei Abgängen können die Alligators aber auch drei Vertragsverlängerungen bekannt geben. Als dritter Goalie steht auch in der kommenden Spielzeit Oliver Riebel zur Verfügung. Der 29-Jährige stand seit der Landesliga immer Gewehr bei Fuß wenn sich einer der angestammten Torleute verletzt hatte oder krank war.

Auch den Verbleib zweier Leistungsträger der vergangenen Saison kann die sportliche Leitung der Aischgründer vermelden. Kapitän Daniel Sikorski geht in seine inzwischen 13. Saison für die Panzerechsen und schickt sich an, zum Spieler mit den meisten Einsätzen überhaupt für die Alligators zu werden. Bis er Zbynek Kukacka oder Thomas Schmidhuber einholt, benötigt der inzwischen 37-Jährige zwar noch ein bisschen, aber wenn er wie in den vergangenen Spielzeiten verletzungsfrei bleibt und weiter zu den Dauerbrennern im Team gehört, dürften die Marken der beiden Legenden bald schon wackeln.

Überhaupt ist Sikorski der „Mister Zuverlässig“ im Team des HEC. Seit seiner Rückkehr im Jahr 2008 als es ihn für ein kurzes Intermezzo zum Nord-Ost-Oberligisten Rostock verschlug, verpasste der Defender fast kein Spiel und war über Jahre einer der besten Verteidiger der Bayernliga. In der Saison 2013/14 wurde das sogar offiziell bestätigt. Da gewann er nämlich die Wahl des Eishockeyfachmagazins Eishockey News.

Mit Ales Kreuzer bleibt auch ein weiterer Routinier den Alligators treu. Vor der vergangenen Saison wechselte der Deutsch-Tscheche mit Zweitligaerfahrung vom EHC Stiftland Mitterteich an die Aisch. Der technisch brillante Angreifer, der für Kassel, Bremerhaven und Peiting in Oberliga und Bundesliga auflief, war in der letzten Saison von den gegnerischen Verteidigern kaum zu stoppen, allerdings fehlte dem 32-Jährigen oft das Glück im Abschluss, sodass er nur auf Platz fünf der internen Scorerwertung rangierte. Durch seine Erfahrung, Übersicht und Spielwitz war Kreuzer allerdings eine deutliche Bereicherung für das Spiel des HEC.

Seine genialen Pässe leiteten so manchen Treffer seiner Nebenleute ein und die von ihm geschossenen Penaltys waren für die gegnerischen Goalies so gut wie unhaltbar. In seinem zweiten Jahr für die Mittelfranken will Kreuzer sich noch weiter steigern und zeigen was in ihm steckt, um in 2015/16 noch mehr Erfolg mit den Alligators zu haben.

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