Abzocke beim Abschleppen: Mitarbeiter vor Gericht

26.9.2018, 18:13 Uhr

Der Angeklagte war unter anderem in Höchstadt, Großenseebach, Gremsdorf, Lonnerstadt und Wachenroth unterwegs, um liegengebliebene Autos abzuschleppen, Reifen zu wechseln oder Batterien zu überbrücken. In allen Fällen, die vor Gericht eine Rolle spielten, hatten die Kunden entweder den Service des ADAC oder ihrer Versicherung in Anspruch genommen. Ihnen sollten für die Dienstleistung also keine Kosten entstehen.

Doch der 38-Jährige aus Hemhofen wollte Kasse machen. Er verlangte mal hier 30 Euro für den Reifenwechsel, mal da 50 Euro für den Abschleppservice. Den Kunden verkaufte er die verlangte Summe als Eigenleistung, die sie zu erbringen hätten. Wenn die Geschädigten nicht genug Bargeld dabei hatten, ließ sich der Angeklagte herunterhandeln. Das Geld steckte er in die eigene Tasche.

Abzocker verlor seinen Job

In elf Fällen klappte das wie am Schnürchen. 438 Euro kamen so innerhalb von vier Monaten zusammen. Bis sich ein Kunde bei seiner Versicherung beschwert. Als dann noch ein Autofahrer nachfragt, wie viel er denn heute zahlen muss, wird der Abschleppunternehmer misstrauisch. "Wir haben sofort angefangen, zu recherchieren", sagt der Arbeitgeber vor Gericht. Nach Telefonaten mit Kunden und einer groß angelegten schriftlichen Befragung war klar: Der 38-Jährige hatte betrogen. Er verlor sofort seinen Job und lebt seither von Hartz IV.

Für den Betrug verurteilte Richter Wolfgang Pelzl den Geständigen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. "Der Geldschaden ist relativ niedrig", sagte Pelzl in einer Urteilsbegründung, "der Vertrauensschaden aber ist hoch."