Adelsdorf: Besonderer Geburtstag in der Laufer Mühle

LAUF - Glaubt man dem Spruch: Heimat ist, wo jemand auf einen wartet, dann hat Erich Kotter in der Suchthilfeeinrichtung Laufer Mühle eine Heimat gefunden und dort einen Runden gefeiert.

Denn hier  in der Laufer Mwarten einige auf ihn – nicht zuletzt die Stallhasen. Für die ist Erich Kotter verantwortlich und für die Laufer Mühle ist er sozusagen der Nestor: Seit 25 Jahren lebt er hier – nah an seinen Tieren und fern vom Alkohol, dem er hier entronnen ist. Kotter hat jetzt 80. Geburtstag gefeiert.

Kotter ist fit. Das stellte Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal schnell fest, als er dem Senior zum 80. Geburtstag gratulierte. Erich Kotter lebt seit über 25 Jahren in der Laufer Mühle und hält sich durch täglich ausgedehnte Spaziergänge gesund. "Nicht unter fünf Kilometer", so der Jubilar, beträgt sein Tagespensum, das er in der schönen Weiher- und Waldlandschaft absolviert. Von seinen Spaziergängen bringt er ausgesuchte Gräser mit, denn Erich ist in der Suchthilfeeinrichtung auch noch für die Hasen verantwortlich, die nach einem festen Plan von ihm versorgt und verpflegt werden.

Stolz berichtet er dem Bürgermeister, dass er seit zweieinhalb Jahrzehnte ohne Alkohol lebt und seitdem wieder Lebensmut und -freude gewonnen hat.

Viele Schicksalsschläge in seinem Leben hatten dazu geführt, dass Erich vom Alkohol abhängig wurde und sich sozial immer weiter isolierte. "Zum Schluss wollte ich gar nicht mehr leben". Als ihn 1992 eine Sozialarbeiterin zu einer Besichtigung in die Laufer Mühle fuhr, beeindruckte ihn die Gemeinschaft der Menschen, die miteinander gegen ihre Krankheit ankämpfen. "Da war für mich klar, dass ich hier leben will."

Zwischenzeitlich wollte der Kostenträger, dass Erich in ein Altenheim umziehen soll, wogegen er sich erfolgreich mit dem Hinweis wehrte, dass er doch noch gar nicht alt genug dafür ist. "Ich versorge doch lieber meine Tiere, genieße meine Spaziergänge und freue mich auf meine Mitbewohner in einer angenehmen suchtfreien Atmosphäre. Das ist für mich Lebensqualität, dafür bin ich sehr dankbar", so der Jubilar bei seiner kleinen Festtagsrede im Kreise der Gratulanten.