Adelsdorf: Kein Hightech für die Jagd

18.4.2015, 16:00 Uhr
Adelsdorf: Kein Hightech für die Jagd

© Foto: Edgar Pfrogner

Im Saal des Adelsdorfer Gasthofs „Drei Kronen“ hatten die Jäger nicht nur die Trophäen der alljährlichen Pflichthegeschau ausgestellt, sondern auch ein paar Informationsstände aufgebaut, an denen sich eine Reihe von Schulklassen über die Natur im Allgemeinen und Jagd und Forst im Besonderen informierte.

„Das ist wichtige Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Hegegemeinschafts-Leiter Jochen Galster: Wenn man junge Menschen bereits an die Natur und ihren Schutz heranführe, wirke dies deutlich nachhaltiger, als Appelle im Erwachsenenalter. Eine besondere Attraktion war ein lebender Jagdfalke, den die beiden Höchstadter Falkner Tobias Küblböck und Alfons Zeiler vorführten und bei dem nicht nur die Schulkinder vom friedlichen, fast stoischen Wesen des Raubvogels beeindruckt waren.

Mit Wildschweinen wäre ein Falke gleichwohl überfordert. Und auch Jäger tun sich schwer, die Population des Schwarzwildes einzudämmen. In jüngster Zeit wurde der Gebrauch von Nachtsichtgeräten angeregt, um die Jagd auf die erfahrungsgemäß sehr cleveren Schweine erfolgreicher zu gestalten. Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner machte in diesem Zusammenhang Versprechungen — voreilig, wenn man die geltende Gesetzeslage analysiert. Denn obwohl man im Elektronikfachhandel heutzutage Nachtsichtgeräte frei kaufen kann, ist ihr Einsatz in Verbindung mit scharfen (Jagd-) Waffen vom Gesetz für Privatleute nicht gestattet. Verkürzt gefasst: Eine Schusswaffe mit fest installiertem Nachtsichtgerät fällt unter das Kriegswaffen-Kontrollgesetz und darf von daher auch von jenen, die — wie Jäger — Waffen kaufen, besitzen und einsetzen dürfen, nicht benutzt werden.

Beschränkte Möglichkeiten

Auch Jochen Galster und sein Kreisjägerschafts-Vorstandskollege Jochen Kämpf wissen um die Grenzen: „Die jagdlichen Möglichkeiten, um das Schwarzwildaufkommen zu reduzieren, sind einfach beschränkt“, sagen sie fast unisono. Man sei vor allem auf die Mithilfe des Staatsforstes und seiner Mitarbeiter angewiesen, weil die sogenannten Einstände der Wildschweine — ihre Unterschlupfe im Wald — gerade im Raum ERH sehr häufig im Staatswald liegen. „In Gesprächen mit den Jagdgenossenschaften konnten die Forstbeamten davon überzeugt werden,

Von dort wechseln die Wildschweine in die „dank“ der anhaltenden Beliebtheit von Biogas-Anlagen immer zahlreicher werdenden Maisfelder und schädigen die Bauern. Im Feld wird ein Wildschwein praktisch „unsichtbar“ und den Standortwechsel vollziehen die Tiere in Morgen- und Abenddämmerung, was den Ruf der Jäger nach Sichthilfen in der Dunkelheit verständlich macht.

Manchmal kommen die Waidmänner freilich auch mit konventionellen Mitteln zum Schuss: Bei zwei Drückjagden im Bereich der entsprechenden Problemstellen und Brennpunkte habe man in Zusammenarbeit mit dem Staatsforst kürzlich jeweils um die 25 Wildschweine erlegen können. „Es geht nur miteinander“, sind Galster und Kämpf überzeugt.

Die beiden engagierten Jäger können sich sicher sein, dass inzwischen ein Gutteil der rund 260 in der Kreisjägerschaft Höchstadt (die übrigens in etwa den Altlandkreis Höchstadt vor der Gebietsreform abdeckt) organisierten Grünröcke diese Meinung teilt.

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