Adelsdorfer Schloss soll zum Kultur-Zentrum werden

1.3.2018, 14:00 Uhr
Adelsdorfer Schloss soll zum Kultur-Zentrum werden

Draußen ist bittere Kälte, doch im Wohnzimmer der einstigen Besitzerin, der Freifrau Barbara von Bibra, ist es angenehm temperiert. "Wir müssen hier heizen, sonst gibt es Kälteschäden", erläutert Wolfgang Mößlein, Vorsitzender der Stiftung Schloss Adelsdorf und Geschäftsstellenleiter der Gemeinde Adelsdorf. Er führt durch die ehemalige Wohnung der Baronin im Obergeschoss des Haupttraktes, die bisher nicht öffentlich zugänglich war.

Nach dem Tod des Freiherrn Baron Hellmut von Bibra 1993 erwarb die Gemeinde das Schloss von der Alleinerbin Barbara von Bibra. Im Gegenzug genoss die Freifrau Wohnrecht auf Lebenszeit und erhielt außerdem eine stattliche Leibrente. 2008 wurde das Schloss in die Stiftung Schloss Adelsdorf eingebracht. Die Stiftung vermietet seither das Schloss an die Gemeinde. Ende 2016 ist die Baronin in einem Pflegeheim in Forchheim gestorben. Nun sollen die von ihr genutzten Räumlichkeiten renoviert werden.

Zurück im Schloss: In einem Zimmer steht ein alter Kachelofen, im Flur liegt noch das Hundekörbchen, in dem der letzte Mops der Baronin geschlummert hat. Im Wohnzimmer liegt noch ein großer Teppich auf dem alten Eichenboden, ein paar alte Stühle stehen einsam an der Wand.

"Wir wollen hier einiges verändern", sagt Mößlein. Aus dem Wohnzimmer soll wieder ein schöner Saal werden – für kulturelle Zwecke und auch für Gemeinderatssitzungen. Gerne würde man eine Zwischenwand zum Hausflur herausnehmen, um den Saal noch zu vergrößern. Doch erst muss mit einem Bauforschungsgutachten, das das Büro Dr. Kohnert aus Bamberg gerade erstellt, geklärt werden, was möglich ist. Feststeht aber, dass auf jeden Fall die Heizung und die Elektrik erneuert und die alten Böden aufgearbeitet werden müssen.

"Die Kunst ist es, das Denkmal zu erhalten und andererseits funktional zu nutzen", gibt Mößlein zu bedenken. Die Renovierung des Traktes, deren Planung noch in den Anfängen steckt, werde eine Stange Geld kosten. Wie viel genau, ist noch unklar. Für die Finanzierung sei man auf finanzielle Zuschüsse angewiesen. Schließlich habe die Stiftung nur die Mieteinnahmen als Einnahmequelle.

Konkreter sind die Pläne für den Ausbau der Scheune auf dem Schlossgelände, die bisher ungenutzt ist. In der jüngsten Sitzung des Stiftungsrates hat Architekt Stefan Ziegler aus Nürnberg ein Sanierungskonzept vorgestellt, das auf Wohlgefallen stieß. So soll das Gebäude weiterhin als Scheune erkennbar sein, das Tor bleibe erhalten, zwei zusätzliche Fenster auf der Empore würden mehr Licht ins Innere bringen. Es soll eine Bühne eingebaut werden und unterm Dach könnte möglicherweise ein Museum Platz finden, erläutert Mößlein. Erstes Ziel sei es, die Gebäudehülle zu sanieren und das Dach zu erneuern.

Adelsdorfer Schloss soll zum Kultur-Zentrum werden

© Fotos: Berny Meyer

Konkret hat der Stiftungsrat beschlossen, dass das Architekturbüro Ziegler Ausbaupläne erstellen und die entsprechenden Förderanträge ausarbeiten soll. Fleißig gearbeitet wird dagegen schon im sogenannten Sängerhäuschen, das zwischen Schloss und Kapelle liegt. Das kleine Gebäude ist nach dem letzten Bewohner benannt: Karl Sänger war Gerichtsdiener und Jagdaufseher. Im Erdgeschoss soll laut Mößlein eine kleine Tourist-Information entstehen, zudem ein Büro der Volkshochschule und der Schlossverwaltung. Unter der Treppe wird eine Küche eingebaut. "Das wird bestimmt ganz schnuckelig", freut sich Mößlein.

In dem Gebäude wird dann auch die neue Mitarbeiterin Yvonne Windischmann sitzen, die die Stiftung zum 1. Januar eingestellt hat. Die Eventmanagerin soll sich künftig um Veranstaltungen wie zum Beispiel die Schlossweihnacht kümmern, weitere Aktivitäten für Schloss und Gelände planen, außerdem ist sie gleichzeitig neue Schlossführerin.

 

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