„Aischgründer Karpfen — drin ist, was drauf steht“

2.4.2015, 08:00 Uhr
„Aischgründer Karpfen — drin ist, was drauf steht“

© Archivfoto: Berny Meyer

„Für uns ist das heute ein sehr wichtiger Tag“, sagt Walter Jakob, Vorsitzender der Teichgenossenschaft (TG) Aischgrund. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis der Begriff „Aischgründer Karpfen“ bei der Europäischen Union als geschützte geographische Ursprungsbezeichnung eingetragen war. Gemeinsam gingen die TG Aischgrund und die TG Neustadt/Aisch-Uffenheim-Bad Windsheim diesen steinigen Weg. 2012 hatte man das Ziel erreicht. Dann galt es, die Teichwirte zu überzeugen, den Karpfen aus der Region nach bestimmten Vorgaben zu züchten. Über 70 Teichwirte mit gut 320 Teichen sind hier inzwischen registriert und zertifiziert.

Jetzt wurden die Gastronomen ins Boot geholt. Rund 30 Betriebe, darunter zehn aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, haben sich inzwischen verpflichtet, bei Karpfengerichten tatsächlich nur den Aischgründer Karpfen zu verarbeiten. Um für die Gäste auch sichtbar zu machen, dass sie ein regionales Produkt auf dem Teller haben, wurden ein Logo und ein Werbe-Schild entwickelt. Zur Übergabe im Schloss waren trotz Orkan Niklas zahlreiche Gastronomen und jede Menge Ehrengäste erschienen.

Gerald Brehm, Vorsitzender des Vereins Karpfenland Aischgrund, sagte dort, dass sich das wichtigste Produkt der Region dank vieler Kooperationen und der Vernetzung mit Behörden bestens entwickelt habe. Mit der Zertifizierung könne der Gast sicher sein, dass er tatsächlich den Aischgründer Karpfen auf dem Teller habe. „Es müssen alle davon profitieren, der Teichwirt, der Gastronom, die Region und der Tourismus“, betonte Brehm. „Wir haben eine einmalig schöne Teichlandschaft“, so Brehm weiter und fügte an, dass man den „Titel Weltkulturerbe“ anstrebe, aber nur, „wenn der Teichwirt nicht darunter leidet“.

„Aischgründer Karpfen — drin ist, was drauf steht“

© Foto: Maria Däumler

Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Walter Nussel und Fritz Loscher-Frühwald, Präsident des Fischereiverbands Mittelfranken, wünschten der Aktion viel Erfolg. Sie trage dazu bei, die Jahrhunderte alte Kulturteichlandschaft weiterhin zu erhalten. Die beiden ehemaligen Landräte Walter Schneider (Neustadt/Aisch) und Eberhard Irlinger (Erlangen-Höchstadt) überreichten dann zusammen mit Karpfenkönigin Katrin I. das Emaille-Schild mit Blattgoldbeschriftung an die einzelnen Gastronomen und an zwei Fischgeschäfte.

Martin Oberle, Institut für Fischerei in Höchstadt, wies noch darauf hin, dass der Aischgründer Karpfen im Aischgrund erzeugt werden müsse, er dürfe aber jederzeit außerhalb verkauft werden. Man sei bereits mit Münchner Gastronomen im Gespräch, um so den regionalen Teichwirten neue Absatzmärkte zu erschließen.

Am Ende des Empfangs montierte Gastwirt Erich Weichlein vom gleichnamigen Landgasthof in Weingartsgreuth das funkelnagelneue Schild an die Hauswand. Mit Aischgründer Karpfenspezialitäten ging der Empfang in den gemütlichen Teil über.

Aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt sind folgende Gasthäuser zertifizierte Aischgründer Karpfenküchen: Gasthaus „Blauer Löwe“, Höchstadt, Restaurant-Café „Aischblick“, Höchstadt, Gasthof Herting, Wachenroth, Wachenröther Bäck, Restaurant Schmidt in Wachenroth, „Goldener Engel“, Weisendorf, Landgasthaus „Zum Fasanengarten“, Herzogenaurach sowie Landgasthof Scheubel, Gremsdorf. Ein Schild erhielten auch der Teichwirt Lorenz Jordan aus Aurachtal sowie das Fischgeschäft von Walter Jakob aus Mühlhausen.

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