Alles aus einer Hand

20.8.2012, 16:23 Uhr
Alles aus einer Hand

© kby

Röttenbach will eine Gemeinde für Jung und Alt sein — und das zeigt sich schon an den Wartebänken im neuen Bürgerservicebüro. In drei unterschiedlichen Höhen stehen hier Bänke, einmal in „normaler“ Höhe, einmal extra niedrig für die kleinen Röttenbacher und einmal erhöht für die etwas älteren Besucher. „Da fällt ihnen das Aufstehen leichter“, sagt Bürgermeister Ludwig Wahl. Für die Kinder steht zudem Spielzeug bereit, wenn es in der Wartezone mal etwas länger dauert, eine extra Abstell-Nische ist für Rollatoren reserviert.

Im Servicezentrum im Erdgeschoss des Rathauses können die Röttenbacher nun zum Beispiel einen Pass beantragen und auch gleich bezahlen, ein Gewerbe anmelden oder sich erkundigen, ob die verlorene Brille gefunden wurde. „Es sollte ein einziges Büro entstehen, wo der Bürger alles bekommt, was er in einem Rathaus braucht“, sagt Wahl. Zumindest alle alltäglichen Auskünfte und Dienstleistungen, für speziellere Fragen — etwa, wie die Beiträge nach einer Straßensanierung berechnet werden — sind nach wie vor die einzelnen Ämter zuständig.

„Früher war es in Röttenbach ja so: Wer einen Ausweis wollte, musste ins Einwohnermeldeamt in den ersten Stock, anschließend zur Kasse ins Erdgeschoss und wenn er kein Bargeld dabei hatte, vorher noch zur Bank“, erinnert sich Wahl. Nicht „sonderlich serviceorientiert“ sei das gewesen.

Der Gemeinderat gab deshalb Ende 2008, Anfang 2009 beim Kommunalen Prüfungsverband ein Gutachten in Auftrag. „Wir wollten wissen, welche Aufgaben im Rathaus erfüllt werden und ob diese auch logisch zugeordnet sind“, so Wahl. Alle Stellen seien auf den Prüfstand gekommen.

Mitarbeiter redeten mit

„Ein Riesenwust“ aus Informationen sei dabei zu verarbeiten gewesen, einige Aufgaben wurden neu verteilt, die entsprechenden Mitarbeiter mussten teilweise nachgeschult werden. Eines betont der Bürgermeister aber auch: „Die Beschäftigten waren bei der Umstrukturierung einbezogen.“

Jetzt sei man im Röttenbacher Rathaus mit der Reorganisation „ziemlich durch“, erklärt der Bürgermeister, die Mitarbeiter hätten sich gut im neuen System eingelebt. „Auch mit dem Umbau sind wir zu 90 Prozent fertig.“ Im Bürgerbüro etwa müsse aber noch an der Akustik nachgebessert werden, weil hier der Geräuschpegel gerade zu Stoßzeiten recht hoch sei. Nach der Sommerpause werden zudem noch behindertengerechte Toiletten im Erdgeschoss eingebaut „und dann sind wir komplett barrierefrei“. Zu letzterem Umstand tragen auch die elektrischen Türen bei, die den herkömmlichen Eingang ersetzt haben.

Ebenfalls nach der Sommerpause soll es die Fragebögen geben, in denen die Bürger die Arbeit der Rathausbeschäftigten nach den Kriterien Freundlichkeit, Fachkompetenz, Flexibilität, Hilfsbereitschaft und Umgangston bewerten können. „Wir wollen wissen, wie der Bürger das Rathaus erlebt, wo er noch Verbesserungsbedarf sieht“, so Wahl. Die Einführung dieses Bürgerechos sei der Abschluss der Reorganisation und Wahl bittet die Bürger, die Fragebögen auch wirklich auszufüllen: „Denn jetzt geht es darum, die Feinheiten abzustimmen.“

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