Als der „Club“ Seriensieger gegen die „Bayern“ war

22.5.2016, 06:00 Uhr
Als der „Club“ Seriensieger gegen die „Bayern“ war

© Archivfoto FCH

Es war am 1. Mai 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, als sich sieben junge Herzogenauracher im damaligen „Kurhotel Monopol“ trafen (heute Gaststätte „Chilis“ am Eingang zum Weihersbach) und beschlossen, einen Verein, genauer, einen Fußballverein zu gründen.

 Sie waren wie Tausende von Deutschen damals gepackt vom „Virus Fußball“, der von den britischen Inseln aufs europäische Festland herübergeschwappt war. Und eben dieses Virus hatte auch das kleine Herzogenaurach mit seinen gerade einmal 3500 Einwohnern erfasst, vor allem aber jugendliche Sportbegeisterte, die einem runden Lederball nachjagten, um denselben zwischen zwei gegnerischen Holzstangen zu platzieren.

Seit der Jahrhundertwende war das Fußballspiel auf dem Vormarsch in Europa und es war nicht zu stoppen. In der Aurachstadt kickte man in der „Kalchgrubn“ außerhalb des einstigen Würzburger Tors, in der östlichen Vorstadt an der Erlanger Straße, sowie auf den Wiesen entlang der Aurach.

Philipp Galster, Hans Heldrich, Karl Körner, Valentin Ort, Fritz Reinmann, Heinrich Seitz und Georg Sieber, allesamt integre junge Herzogenauracher, die sich dem neuen Ballsport verschrieben hatten, beschlossen nun an jenem 1. Mai einen Fußballclub zu gründen: 1. Fußballclub 1916 Herzogenaurach sollte der Verein heißen und so wurde der 1.FC der erste und älteste Fußballverein an der Aurach und in der näheren Umgebung.

Und es gab damals auch schon so etwas wie ein eigenes Vereinslokal: man traf sich in der Gaststätte „Zur Linde“ in der östlichen Vorstadt (gegenüber dem Liebfrauenhaus). Hier wurden auch die die stabilen Pfosten und der Querbalken deponiert, die man zur Errichtung von Fußballtoren benötigte und die man von hier vor jedem Spiel zum offiziellen Spielplatz neben der heutigen Bahnhofstraße trug.

Weil der Weltkrieg tobte, war an einen geregelten Spielbetrieb nicht zu denken. Dieser ergab sich erst ab 1919, als man auch in das Vereinsregister eingetragen worden war. Man nahm nun an einem Ligaspielbetrieb teil und 1921 stieg man bereits in die nächsthöhere von damals vier Spielklassen auf.

Da man im heutigen westlichen Landkreis die einzige Fußballmannschaft stellte, musste man zu den Auswärtsspielen nach Forchheim, Erlangen oder Nürnberg fahren. Das geschah in der Regel mit dem Fahrrad. Gleichzeitig ging die Suche nach einem geeigneten Sportplatz weiter. Zuletzt hatte man an der „Geißbockwiese“ an der  Ansbacher Straße und unterhalb des Goldbergangers gespielt. Nun konnte man von Baumeister Kurr das Gelände auf der „Ludwigshöhe“ (heute steht hier die evangelische Kirche) erwerben.

Bis 1925 gab es hier bereits die ersten Lokalderbys, denn auch der Turnverein hatte 1921 eine eigene Fußballmannschaft aufgestellt, die unter dem Namen „Bayern Herzogenaurach“ auflief. Doch in allen Begegnungen gegen die „Bayern“ blieb der 1.FC immer siegreich.

Mit diesem Kontrahenten vom Turnverein gab es sogar  kurzzeitig eine Fusion unter dem Namen „Vereinigter Fußballclub Herzogenaurach“, doch ab 1927 spielten unsere Cluberer wieder unter ihrem ursprünglichen Namen 1. Fußballclub 1916 Herzogenaurach.

Eine Festschrift mit zusätzlichen Berichten erscheint im Juni, rechtzeitig zur offiziellen Geburtstagsfeier am 18. Juni 2016

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