Alte Schule soll weichen

8.5.2012, 16:02 Uhr
Alte Schule soll weichen

© Entwurf: Architekturbüro Fuchs

Bürgermeister Ludwig Wahl schilderte die Entstehung dieser Idee, die sich in enger Abstimmung mit dem Seniorenbeirat und langwierigen Verhandlungen mit möglichen Investoren wie der Joseph-Stiftung (Bamberg) entwickelt habe. Das nach einer Befragung zunächst favorisierte Grundstück für seniorengerechtes Wohnen hinter dem Rathaus am Kirchenweg fiel letztlich aus dem Rennen; die Caritas wurde zum Wunschpartner.

„Auf jeden Fall  bietet der Bereich der Alten Schule so keinen schönen Anblick“, bilanzierte der Bürgermeister, „wir wollen das Areal attraktiver machen. Mir und dem Gemeinderat ist wichtig, Senioren und körperlich eingeschränkten Menschen kurze Wege und eine Versorgungsmöglichkeit vor Ort zu bieten.“ 

Die langfristige Nutzung dieses Areals beschäftige die Gemeinde bereits seit fünf Jahren, blickte Ludwig Wahl zurück. Das Baujahr sei nicht eindeutig feststellbar, vermutlich sei die Alte Schule um 1800 entstanden. Rund 100 Jahre später fand ein großer Umbau statt; die Giebelwand wurde zwischen 1870 und 1930 um zirka drei Meter verlängert. Anzunehmen sei, fasste der Bürgermeister die historischen Recherchen zusammen, dass es sich bei der Alten Schule wohl um das älteste Gebäude im Ort handelt.

Die bauliche Substanz wurde vom Architekturbüro Reck geprüft. Dessen Empfehlung: keine weiteren Investitionen vornehmen. Mit finanzieller Unterstützung für eine mögliche Sanierung durch Mittel der Städtebauförderung könne die Gemeinde in absehbarer Zeit nicht rechnen.

Für den neuen Plan ist ein Abriss ohnehin Grundvoraussetzung. „Sonst ist das Konzept nicht realisierbar“, erklärte Harald Fuchs, „dafür ist eine gewisse Fläche notwendig.“ Der Planer sieht zwei neue Baukörper vor, die durch einen Mitteltrakt (mit Flachdach) verbunden sind: „In der Mitte befindet sich die Tagespflege der Caritas, links und rechts jeweils sechs Wohnungen, die 50 bis 60 Quadratmeter groß sind.“

Die Vertreter der verschiedenen Fraktionen sprachen sich grundsätzlich für das Projekt aus, umstritten war aber der Standort. „Nicht der allerbeste, aber gut“, meinte zum Beispiel Patrick Prell (Freie Wähler). Marlis Liepelt und Hubert Amon von den Unabhängigen Röttenbachern lehnten die Wahl entschieden ab: „Das ist ein Stück Ortsgeschichte, das wir da ohne Not aufgeben, das will mir einfach nicht in den Kopf“, meinte Amon, der als einziger Gemeinderat gegen den Verkauf der beiden Grundstücke an den Investor stimmte.

Seine Fraktionskollegin argumentierte ähnlich: „Dabei handelt es sich um den schönsten und einzigen Platz mitten in Röttenbach, aus dem man etwas machen könnte. Mir ist unklar, warum es gerade da sein muss.“ Der Investor habe sich für dieses Gebiet entschieden, weil es direkt an gepflegte Grünanlagen und die herrliche Weiherlandschaft angebunden ist, antwortet Wahl.  

Sechs konkrete Anfragen

Die künftige Verkehrssituation sprachen Harald Rotschka (CSU) und Norbert Holzmann (Freie Wähler) an. Über die genaue Verkehrsführung und Parkmöglichkeiten müsse man sich noch klar werden, bestätigte der Bürgermeister. Hans Götz (fraktionslos) lobte das Konzept als sehr gelungen – „eine wunderbare Bereicherung für Röttenbach“ – und berichtete von sechs konkreten Anfragen für das Tagespflege-Angebot der Caritas. „Das heißt, wir könnten jetzt sofort damit starten.“

Ulf Heeschen vom Seniorenbeirat wollte hingegen in der Bürgerfragestunde wissen, ob das neue Baugebiet „Bucher Weg IV“ ausschließlich jungen Familien vorbehalten sei. „Konkrete Beschlüsse des Gemeinderats liegen noch nicht vor“, so Ludwig Wahl, „die Details werden jetzt im Bauausschuss behandelt.“ Aufgrund der rechtlichen Vorgaben (Bayerische Bauordnung) müssten dort aber bei größeren Einheiten auch barrierefreie Wohnungen entstehen, fügte Harald Fuchs an.

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