Altmeister Thomas Fink: Jazzig beseelte Atmosphäre

30.11.2015, 19:28 Uhr
Altmeister Thomas Fink: Jazzig beseelte Atmosphäre

© Foto: Mark Johnston

Im Fokus seines Geburtstagskonzerts nachträglich zum 80. im Stadttheater Fürth stehen weniger die Virtuosität oder die Komplexität am Instrument, sondern in erster Linie die beseelte Atmosphäre. Thomas Fink wird von langjährigen Weggefährten begleitet, da jammen Freunde zusammen.

Fink selbst ist ganz agil wie eh und je, zelebriert seine beliebten perlenden Pianoläufe und bringt auch mit 80 noch diesen besonderen, sanften Anschlag. Die Klänge wirken wie gemalt, ihre Farben sind Orange und Blau. Der Fink-Jazz hat verlässliche Wohlfühlqualitäten mit weit ausladenden Akkorden, Eleganz und Einfallsreichtum. Er ist verwurzelt im Blues und swingt stark. Schon immer hat Fink Unterhaltung und Kunstanspruch locker vereint. Und er plant nicht, damit aufzuhören.

Unterstützt wird er von Rainer Glas am federnden Bass, mit dem er schon seit 1976 zusammenarbeitet und der auf Mätzchen verzichtet, um stoisch ein solides Rhythmusfundament zu legen. Oft lässt er seinen Bass in reizvollen und harmonisch verzwickten Linien hüpfen. Die quirlige Schlagzeugerin Carola Grey agiert ungeheuer kraftvoll, trommelt explosiv und knallend, übernimmt immer wieder die Führung, setzt aber auch stark auf feine Kommunikation mit der Combo.

Die drei bilden mit ihrem breiten Repertoire an Swing-Standards, Mainstream, Balladen und Blues das bewährte Thomas Fink Trio. An diesem Abend haben sich als Gäste diverse Jazzgrößen aus der Region dazugesellt, allen voran die furiosen Saxophonisten Lutz Häfner, Tony Lakatos und Hubert Winter. Die drei Bläser agieren tiefenentspannt, souverän und äußerst harmonisch. Stets klingen sie transparent und klar, dabei mal kühl, mal warm und weich. Von cool-intellektuell bis zu sensibel haben sie alles drauf. Es bleibt Trompeter Andrej Lobanov überlassen, harte Töne zu schmettern, heftigere Akzente zu setzen und mit Kontrasten zu spielen. Das tut er leichtfüßig und gießt eine erfrischende Smoothjazz-Dusche über das Publikum aus.

Als Special Guest kommt Torsten Goods dazu, dessen melodisch-bluesiges Gitarrespiel einen poppigen Akzent mit hohem Wiedererkennungswert besitzt, ebenso wie sein falsettierender Gesang. Auch Drummerin Carola Grey singt, und zwar Frank Sinatras „Fly me to the moon“. Aber im unaufdringlichen Mittelpunkt bleibt doch stets Fink mit seinem Schmuse-Piano.

Ein stilvoller Abend, der an gediegene Tanzfeste und sich glücklich auf dem Parkett drehende Paare erinnert.

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