Arbeiten am Baugebiet Reuthsee starten

ADELSDORF - Bevor man dort oben in Adelsdorf nicht die ersten Bagger sieht, sagten immer wieder Pessimisten aus dem Umfeld des Gemeinderates, glaube man nicht, dass sich in Sachen größtes Baugebiet in der Geschichte der Gemeinde etwas tue. Nun sind diese Bagger, Radlader und Lkw mit schwerem Gerät mit Wasserleitungs- und Kanalrohren angerückt und haben mit den Erdbewegungen begonnen.

Jenen Berufspessimisten ist es auch nicht übel zu nehmen, dass sie längst nicht mehr an die Verwirklichung dieses gigantischen Vorhabens unter dem Namen „Baugebiet Reuthsee“ glaubten, schließlich zieht sich dieses Sache seit vielen Jahren hin und nichts geschah, bis jetzt. Ein namentlich nicht näher genannter „luxemburgischer Investor“, der das alte Aldi-Gelände an der Bahnhofstraße mit stolzen 1,45 Hektar einmal erworben hatte, hat das Gelände samt des darauf stehenden Auslieferungslagers wieder abgestoßen. Lange Zeit tat sich nichts.

Bis seinerzeit zur Überraschung der Gemeinde mit den „Munck-Immobilien“ aus Nürnberg ein neuer Investor auftauchte, der gleichwohl ein Gesicht und einen Namen hat, und der sich indessen auch schon bei mehreren Gemeinderatssitzung zu diesem Thema samt Planer, Ingenieuren, Geowissenschaftlern und Statikern hat sehen lassen. Ralph Munck kennt man in Adelsdorf und Umgebung als seriösen und zuverlässigen Diplom-Betriebswirt. Und sein Unternehmen realisiert jetzt dieses Projekt, macht quasi „Nägel mit Köpfen.“

Dass zwischen der Bahnhofstraße und dem Ortsteil Wiesendorf, direkt am großen Karpfenweiher von Waldemar Schmitt, ein neuer „Stadtteil“ entsteht, mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen, das hat sich auch in den Nachbargemeinden schon herumgesprochen. Und die Gemeinde Röttenbach ging im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange wegen des zu erwartenden Verkehrsaufkommens Richtung Erlangen sogar auf noble Distanz zu diesem Vorhaben, das übrigens nicht von der Gemeinde, sondern von Munck in Eigenregie vermarktet wird.

Laut Thomas Wolff vom technischen Bauamt entstehen im Reuthsee rund 550 Wohnparzellen (zirka 400 bis 500 Häuser — je nach Kundenwunsch), die mit Ring- und diversen Stichstraßen erschlossen werden. „Und die Glasfaserleitungen für sicher mehr als 100 MB/Sekunde kommen bis ins Haus“, fügte Bürgermeister Karsten Fischkal im Gespräch mit den NN hinzu.

Man hätte meinen können, dass der Abriss des riesigen Zentrallagers eine Herausforderung ist — „wird es aber nicht“, sagte Ralph Munck auf Anfrage. Die Firma Riegelein habe noch bis März 2016 einen Pachtvertrag, danach würden die Abrissarbeiten zügig vorangetrieben. Am 13. September 2015 findet ein großes Verkaufsevent am Gelände mit Festzelt, Livemusik, Kinderprogramm und fränkischen Spezialitäten statt, bei dem erste Interessenten sich ihr neues Grundstück sichern können, so Munck.

Er vergaß überdies nicht zu erwähnen, dass auf dem Areal auf seine Kosten ein 5000 Quadratmeter großer Abenteuerspielplatz der Superlative entstehen werde. Laut Bürgermeister Fischkal wird es aller Voraussicht nach am 12. August zum Satzungsbeschluss kommen — und dann könne Munck-Immobilien planmäßig mit der Vermarktung beginnen. Bauamtsmitarbeiter Thomas Wolff werde ein wachsames Auge auf die ganzen Arbeiten im Reuthsee werfen, so Fischkal.