Artenvielfalt: Stadt und Bürger in der Pflicht

15.2.2019, 07:30 Uhr
Artenvielfalt: Stadt und Bürger in der Pflicht

© F.: De Geare

Von der Stadt fordert die CSU-Fraktion um ihren Sprecher Alexander Schulz zum Beispiel "die Ausarbeitung eines Blüh- und Freiflächenkonzepts zur Pflege und Gestaltung des Straßenbegleitgrüns und sonstiger städtischer Grünflächen". Will heißen: Es soll unter anderem geprüft werden, inwieweit auf einen Rückschnitt verzichtet werden kann, wo es möglich ist, die erste Mahd von städtischen Flächen erst nach dem 15. Juni durchzuführen oder auch, wie man auf den flächenhaften Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Grünflächen verzichten kann.

"Wir wollen aber auch wissen, inwieweit es möglich ist, auf städtischem Grund Blühstreifen mit Bienen- beziehungsweise Insektenweide anzulegen und welche städtischen Flächen entsiegelt werden können", so Schulz. Als Fläche, die entsiegelt werden könnte, fällt ihm zum Beispiel der Parkplatz Inastraße ein. Diesen habe die Stadt vor Jahren gekauft, er werde aber immer noch von den Schaeffler-Beschäftigten als Parkplatz genutzt.

Außerdem fordert die CSU, dass in Zukunft bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen mehr auf den Schutz und die Vernetzung von erhaltenswerten Biotopen geachtet wird. So sollten bei der Ausweisung neuer Baugebiete vorhandene Hecken erhalten bleiben.

Überhaupt müsse bei derartigen Planungen eine "echte Abwägung" stattfinden. Als Beispiel führt Schulz das umstrittene Wohnbauprojekt an der Kerschensteinerstraße an: Dort wird ja jetzt das Obstbaumgrundstück erhalten, der dortige Hartplatz aber bebaut. "Der war ja ohnehin versiegelt", argumentiert der CSU-Fraktionssprecher. Durch die Wohnbebauung finde sogar eine teilweise Entsiegelung statt.

Doch auch die Bürger müssten ihren Teil zur Bewahrung der Artenvielfalt beitragen: "Ich kann nicht beim Volksbegehren unterschreiben und selbst meinen Mähroboter fahren lassen, der jedes noch so kleine Blümchen sofort abrasiert", meint Schulz. Auch Steingärten nennt er in diesem Zusammenhang als Negativbeispiel. Die CSU will deshalb denjenigen, die ihren Garten naturnah umgestalten wollen, Unterstützung durch Beratung zukommen lassen.

Darüber hinaus beantragen die Christsozialen, analog zum Fassadenförderprogramm, "einen Förderbaustein Hofentsiegelung" aufzulegen. In anderen Gemeinden gebe es solche Programme schon. Private Grundstücksbesitzer sollen dabei beispielsweise dazu angehalten werden, große gepflasterte Flächen nicht mehr genutzter Bauernhöfe zurückzubauen. "Eventuell kann ein Teil der hierzu nötigen Mittel auch im Rahmen der Entsiegelungsprämie des Freistaats Bayerns durch die Stadt beantragt werden", sagt Schulz.

Die Vermutung, dass sich die CSU durch Anträge wie diesen in Zeiten von Artenvielfalt-Volksbegehren und Gründung eines grünen Ortsverbandes in Höchstadt einen grüneren Anstrich verpassen wolle, weist Alexander Schulz zurück: "Die CSU war schon immer grün und hat sich schon immer mit Umweltthemen beschäftigt." So habe die CSU seinerzeit beispielsweise das bundesweit erste Umweltministerium gegründet. Und ihm selbst läge als Biologielehrer die Umwelt ohnehin am Herzen.

Im Höchstadter Stadtrat würden die CSU-Mitglieder auch intensiv darüber diskutieren, welche Bauprojekte abzulehnen seien. Gewünscht hätte man sich, so Schulz, zum Beispiel eine langsame Entwicklung des Aischparks anstatt der schnellen Ansiedlung großer Logistikzentren in dem Gewerbegebiet. "Man muss nicht bei jedem, der anklopft, sagen: Darf es ein bisschen mehr sein?" kritisiert Schulz. Denn auf diese Weise sei ein Gewerbegebiet schnell voll und es müssten schon wieder neue Gewerbeflächen gesucht werden.

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