Auch Ottobeuren zu stark für TS-Handballerinnen

14.2.2016, 21:38 Uhr
Auch Ottobeuren zu stark für TS-Handballerinnen

© Foto: Günter Distler

In einer hart umkämpften Partie zeigten sich die Gäste als insgesamt geschlossener. Trotz der vielen erzielten Treffer wurde die Begegnung in der Abwehr entschieden. Dort konnte TS-Trainer Hans Jürgen Kästl Corinna Merz nach dreimonatiger Pause pro Halbzeit gerade mal fünf Minuten einsetzen. Ansonsten musste sich Herzogenaurach mit sechs Feldspielerinnen dem ständigen Druck des bärenstarken Aufsteigers erwehren. Das Team von Ottobeuren konnte seine extrem körperbetonte Abwehrphilosophie unter Einbindung stets wechselnder Spielerinnen konsequent umsetzen.

Dabei loteten sie geschickt die „Schmerzgrenze“ aus, welche die Unparteiischen zuließen, dies aber zumindest nach der Halbzeitpause eher einseitig praktizierten. Wo sich auf der einen Seite vor allem Saskia Probst wie auch Alexa Dodan den vielfach auf Klammern und Halten ausgelegten und maximal mit Freiwürfen geahndeten Attacken ausgesetzt sahen, wurden die Gastgeberinnen umgekehrt bei ähnlichen Abwehraktionen gleich mit Zwei-Minuten-Strafen und oft zusätzlichen Siebenmetern belegt. Sechs Zeitstrafen gegen die TSH und nur zwei gegen die Gäste sowie fünf Strafwürfe für den TSV bei nur zwei für das Kästle-Team belegen, dass die beiden Unparteiischen alles andere als „Heimschiedsrichter“ waren.

Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ottobeuren einen bemerkenswerten Eindruck hinterließ. Mit ihrer vorbildlich kompakt stehenden Abwehr ließen sie kaum echte Lücken zu. Und hatte man zunächst vielleicht bis zur 50. Minute die Torfrau als einzige Schwachstelle ausmachen können, hielt die Gästetorhüterin gerade in der Endphase mit einigen guten Aktionen den Sieg fest.

Schon der Auftakt ließ erkennen, warum Ottobeuren die bislang beste Rückrundenmannschaft ist. Offensiv wurden klar strukturierte Abläufe umgesetzt und ehe die TSH ins Spiel fand, lag der Gegner in der siebten Minute schon mit 5:2 in Front. Zwar kämpfte sich die TSH auf 7:8 (16. Minute) heran, doch sofort legte der TSV einen Zahn zu und ging in der 19. Minute beim 10:7 wieder mit drei Treffern in Front.

Was die TSH in den nachfolgenden zehn Minuten zeigte, kam fast einer Leistungsexplosion gleich. Über eine engmaschig aufgebaute Abwehr und mit einer prima haltenden Annika Bernhardt im Tor, holte man sich die Sicherheit für erfolgreiche Angriffsaktionen.

Bis zur Pause gelang der TSH das Ergebnis von einem 7:10 auf 15:11 zu drehen. Dass man nach Wiederanpfiff den Gegner ins Spiel zurückkommen ließ, ist wohl das entscheidende Manko der Begegnung. Rasch ging der TSV in der 37. Minute mit 18:17 in Front.

Auf beiden Seiten überragte jeweils eine Linkshänderin. Bei den Gästen war dies die Ungarin Bari-Nagy auf Rechtsaußen, die bei zehn Versuchen fantastische neun Mal traf. Saskia Probst konnte für die Heimmannschaft ebenfalls neun Mal einnetzen, dies jedoch unter erheblich mehr Kraftaufwand gegen eine starke Defensive. Ihre Nebenleute enttäuschten keineswegs, gerade von Mittelheisser und Mittasch ging 50 Minuten lang Gefahr aus, doch am Ende reichte es nicht mehr, um die starken Gäste aufzuhalten.

Gegner werden nicht leichter

Bedenklich ist jedoch, dass man innerhalb von vier Wochen in eigener Halle gegen die zwei Aufsteiger Rimpar und Ottobeuren verloren hat. Es muss also weiter um die nötigen zwei bis vier Punkte zum Klassenerhalt gerungen werden – und die Gegner werden nicht leichter.

„Ich wusste wie schwer es gegen diesen starken Gegner werden würde. So gesehen haben wir sogar ganz gut abgeschnitten, wären da nicht die ärgerlichen zehn Minuten nach der Pause“, sagte TS-Trainer Hans-Jürgen Kästl. Angesichts vieler Ausfälle könne er seinem Team aber keinen Vorwurf machen: „Unter den personellen Gegebenheiten braucht man etwas Glück und neutrale Schiedsrichter, beides hatten wir nach der Pause nicht.“ vs

TSH: Müller, Bernhardt, Ohlmann; J. Kräck 2, Mittelheisser 6/1, Dodan 2, K. Kräck 1, Probst 9, Mittasch 5, Merz 1.

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